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Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins 1983

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Abb. 5: Expressionistisches Dreizackenmotiv in der Portalzone Fritz-Reuter-Allee 41 in der Großsiedlung<br />

Britz, Bauteil Engelmann und Fangmeyer<br />

ung verlieren. Die Stadtverwaltung hatte das Gelände hierzu erworben und an <strong>die</strong> jeweiligen<br />

Wohnungsbaugesellschaften weiterverkauft. Eine zusammenfassende Stadtplanung gab es<br />

noch nicht. Teilweise waren <strong>die</strong>se Siedlungen an einem schon vorhandenen Straßennetz aus der<br />

Zeit vor dem Krieg und in verkehrstechnisch bereits erschlossenen Gebieten entstanden. Die<br />

erwähnten Beispiele müssen genügen, den Interessierten anzuregen, auf Spaziergängen in den<br />

einzelnen Stadtteilen auch <strong>die</strong> vielen ungenannten Siedlungen und Wohnanlagen der Zwanziger<br />

Jahre <strong>für</strong> sich zu entdecken. Die Bautypen hatten sich nicht von den Entwicklungen der<br />

Vergangenheit gelöst. Das Einfamilien-, das Landhaus und der Mietwohnungsbau gehörten zu<br />

den überkommenen Aufgaben, denn nur radikal veränderte Gesellschaftsformen hätten radikal<br />

neue Wohnlösungen vorausgesetzt. Aber immer noch stand <strong>die</strong> Familie als Keimzelle <strong>des</strong><br />

Staates im Mittelpunkt, und <strong>die</strong> Architekten der Zeit banden ganz bewußt <strong>die</strong>se Auffassung in<br />

ihre architektonischen Strukturen ein. Hierin lag der Unterschied zur sowjetischen Architektur,<br />

<strong>die</strong> Wohnstandard <strong>für</strong> arbeitende Massen mit Gemeinschaftseinrichtungen <strong>für</strong> den Alltagsbedarf<br />

forderte. Bei uns dagegen hatte sich nur <strong>die</strong> Form geändert. Deren Ästhetik umhüllte<br />

gleichsam <strong>die</strong> sie ausfüllende Ideologie. Geschmacksfragen seien soziale Fragen, hatte Bruno<br />

Taut formuliert. Neue Bauträger und auch neue Materialien förderten sie.<br />

Überall in Berlin entfaltete sich eine rege Wohnbautätigkeit. Mehr und mehr wurden in den<br />

eingemeindeten Vororten <strong>die</strong> einzelnen Straßenzüge bebaut. Einheitliche Häusergruppen verkörperten<br />

den Gemeinschaftsgedanken, der auch in den Wohnformen der geschlossenen<br />

Siedlungen zum Ausdruck gekommen war. Neben dem privaten Bauherren dominierten <strong>die</strong><br />

zum Teil schon vor dem Krieg gegründeten Baugenossenschaften. Hier können wir ebenfalls<br />

nur wenige willkürlich herausgegriffene Leistungen erwähnen. Der Spandauer Stadtbaurat<br />

Karl Elkart betraute Richard Ermisch mit der künstlerischen Entwurfsplanung einiger öffentlich<br />

geförderter Wohnblöcke, <strong>die</strong> Adolf Steil in den Jahren von 1926 und 1927 <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gemeinnützige<br />

Baugesellschaft mbH Adamstraße, Berlin-Spandau, ausführte. Es sind dreigeschossige<br />

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