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Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins 1983

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Johann Georg Moser, ein Architekt<br />

im Berlin <strong>des</strong> ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts<br />

Von Gisela Thietje<br />

Auf seiner ersten Reise nach Italien entwarf Karl Friedrich Schinkel im Oktober 1804 in Genua<br />

einen Brief, der begann 1 :<br />

„Wertester Freund.<br />

Noch ehe ich einen Blick in Genuas Schätze werfe, erinnert mich das gegebene Wort an<br />

seine Erfüllung, in der ich <strong>für</strong> <strong>die</strong> Entbehrung eines Ihnen werten Umgangs, wenn nicht<br />

Entschädigung, doch einigen Ersatz zu finden hoffe. Und von meiner aufrichtigen<br />

Zuneigung versichert, werden Sie mir glauben, daß ich mich glücklich preise, hier ein<br />

Mittel zu haben, sich widrige Umstände, <strong>die</strong> mir <strong>die</strong> Zeit nach meiner Ankunft zu<br />

verderben drohte(n), auf das angenehmste zu vernichten."<br />

Dieser Brief mit dem etwas gewunden klingenden Anfang war an einen in Rom zurückgebliebenen<br />

Freund gerichtet, wie im weiteren Verlauf <strong>des</strong> Schreibens deutlich wird. Daran,<br />

daß Schinkel hier eine angefangene Diskussion über den Schiefen Turm zu Pisa schriftlich<br />

fortsetzt und mit einer Skizze erläutert 2 , zeigt sich, daß der Adressat auch als Architekt<br />

angesprochen wurde. Es war Johann Georg Moser, wenn man dem Herausgeber <strong>die</strong>ses<br />

Brief-Brouillons, Gottfried Riemann, folgt. 3 Schon im September 1804 hatte Schinkel noch in<br />

Rom seinem vormaligen Reisegefährten auf Sizilien Carl Gotthard Graß geschrieben 4 :<br />

„Der Architekt Moser aus Berlin, von dem ich Ihnen schon in Sizilien erzählte, ist aus<br />

Paris angekommen und freut sich, Ihre Bekanntschaft zu machen. Ich denke, daß er bald<br />

nach Neapel gehn wird, wo Sie ihn sehn und (sich), wie ich hoffe, in seiner Gesellschaft<br />

gewiß nicht langweilen werden."<br />

In seinem Postscriptum fügte er hinzu:<br />

„Die griechischen Vasen, welche Sie <strong>für</strong> mich und Steinmeyer in dem Kasten besitzen,<br />

schicken Sie, wenn es recht bald möglich ist, an Moser und bitten ihn, es mit seinen<br />

Sachen nach Berlin zu besorgen."<br />

Und im Dezember 1804 teilte Schinkel aus Paris seinem ehemaligen Lehrer und väterlichen<br />

Freund David Gilly mit 5 :<br />

„Mit Herrn Moser habe ich noch vor vier Wochen sehr froh unter dem Genuß der<br />

Schönheiten Roms verlebt; seit ich Rom verließ, habe ich keine weitere Nachricht von<br />

ihm."<br />

Gilly, der vom Ausbruch <strong>des</strong> Gelbfiebers in Italien gehört hatte, wie man seinem Brief an<br />

Schinkel vom 14. Dezember 1804 entnehmen kann 6 , erhielt noch im selben Monat von Schinkel<br />

zur Antwort 7 :<br />

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