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Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins 1983

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Martin Sperlich glaubt nicht, daß dem öffentlichen Leben durch Verkrustungen, sei es in der<br />

Parteienwirtschaft, sei es im Behördentrott, Halt zu geben sei, sondern er bejaht <strong>die</strong> Beweglichkeit<br />

<strong>des</strong> Geistes und <strong>die</strong> Impulse der Menschlichkeit. Er kämpft mit scharfem Witz gegen <strong>die</strong><br />

Machtübernahme durch das Mittelmaß.<br />

Die Angegriffenen haben nicht <strong>die</strong> Chance ergriffen, Martin Sperlichs Vorwürfe durch eine<br />

großmütige Tat zu widerlegen, sie haben sich gerächt und ihm bei seiner Verabschiedung den<br />

Dank <strong>für</strong> seine weit über <strong>die</strong> Pflichterfüllung hinausgehende Leistung verweigert. Er wird in<strong>des</strong><br />

auch im Ruhestand <strong>für</strong> Berlin wirken und eine Hoffnung <strong>für</strong> <strong>die</strong>jenigen sein, <strong>die</strong> sich mit einem<br />

Phänomen nicht abfinden, das schon Karl Friedrich Schinkel als „moderne Barbarei" benannt<br />

und folgendermaßen beschrieben hat: „In neuester Zeit hat der Begriff Barbarei einen ganz<br />

anderen Charakter gewonnen; er ist nicht mehr vollkommene Roheit, Mangel an aller Sitte,<br />

Grausamkeit pp., sondern überfeine äußere Bildung, <strong>die</strong> keinen Grund und Boden hat.<br />

Geschmack nach der konventionellen Weise der Zeit ohne Spur von Genie, Entfernung jeder<br />

ursprünglichen naiven Gesinnung, raffinierte Umgehung aller Gesetze der Gesellschaft zu<br />

egoistischen Zwecken."<br />

Die Spuren von Martin Sperlichs Wirken <strong>für</strong> <strong>die</strong> Berliner Schlösser und Gärten werden nie<br />

ganz verwischt werden können.<br />

Ew Hochwolgeboren...<br />

Dr. Helmut Börsch-Supan, Museumsdirektor und Professor,<br />

Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten<br />

Ein bisher unbekannter Brief von Gottfried Schadow mit einer Antwort<br />

von Karl Friedrich Schinkel aus dem Archiv der Preußischen Akademie der Künste<br />

Von Karl-Robert Schütze<br />

Frau Professor Dr. Margarete Kühn,<br />

Direktorin der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten a. D.,<br />

Herausgeberin von Karl Friedrich Schinkels „Lebenswerk"<br />

und Mitglied unseres <strong>Vereins</strong> seit einem Vierteljahrhundert,<br />

zum achtzigsten Geburtstag gewidmet<br />

Gottfried Schadow, der Direktor der Akademie der Künste, hat den Brief eigenhändig am<br />

8. Juni 1825 ohne persönliche Anrede an ein Akademiemitglied gerichtet, er ist nicht adressiert<br />

und wahrscheinlich im Hause zugeleitet worden, was möglicherweise aus den bisher ungedeuteten<br />

Kürzeln unter der Unterschrift hervorgeht.<br />

Für <strong>die</strong> Antwort wurde <strong>die</strong> schon beschriebene Seite <strong>des</strong> in der Mitte gefalteten Blattes benutzt.<br />

In dem handschriftlichen Text, einen Tag später von Karl Friedrich Schinkel niedergeschrie-<br />

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