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Hans Groß 113<br />
PARTNERSCHAFTEN UND FAMILIE,<br />
LEHR- UND WANDERJAHRE<br />
Basis für die erste Ehe bereits während der<br />
Berliner Studentenzeit gelegt. Offizielle Heirat<br />
allerdings erst später Mitte der 60er . Dauer<br />
der Ehe: die berühmten sieben Jahre! Trotz<br />
erheblichen Bemühens bleibt diese (Probier)Ehe<br />
kinderlos – Gott Lob und Dank. Es folgen bis zum<br />
nächsten Eheanlauf ein paar schöne „Wanderjahre“.<br />
Dann ist es wieder soweit: ich treffe meine<br />
zweite und jetzige Ehefrau, patent, sehr liebenswert,<br />
hübsch und intelligent, also eine echte<br />
Rarität, echtes Bayernmadl mit echtem Akzent.<br />
Zwei Kinder gibt’s jetzt, Tochter und Sohn. Die<br />
Tochter hat bereits das Diplom in Sozialwissenschaften<br />
und ist über Sozialarbeit/Theatertherapie<br />
in die Theater- und Autorenlaufbahn (eigene<br />
Drehbücher und Bühnenstücke) gelangt.<br />
Der Sohn, Maschinenbaustudium in München,<br />
z.Zt mit der Diplomarbeit in Griechenland an<br />
einem Lehrstuhl in Thessaloniki (in Zusammenarbeit<br />
mit München) beschäftigt. Die Ehefrau<br />
ist in ihrem Beruf (Pharma-Außendienst u. Seminarveranstaltungen)<br />
ebenfalls noch aktiv tätig,<br />
wie ich in meinem, nach dem Motto: Arbeit erhält<br />
frisch!<br />
HOBBIES, FREIZEITGESTALTUNG<br />
Grundsätzlich besteht Interesse für alles, besonders<br />
für Musik (nicht mehr aktiv), Literatur<br />
(auch Jerry Cotton wieder groß im Kommen!), alte<br />
Filmklassiker und natürlich sportliche Betätigung.<br />
Dann München, nicht nur die Stadt selbst mit<br />
der besonderen Mischung aus Großstadt und<br />
persönlicher, intimer Atmosphäre mit allen Angeboten,<br />
sondern auch die ideale geografische<br />
Lage: Alpen, Alpenvorland und Seen, Nähe zu<br />
Österreich, Schweiz, Italien mit Südtirol und<br />
den Dolomiten, und die in wenigen Stunden<br />
leicht erreichbare Adria – ein reiches Angebot<br />
zum Wandern, Bergsteigen, Skifahren oder<br />
Wasser- und Strandgenuß. Das alles möglich<br />
ohne große Planung – einfach Klasse! München als<br />
Lebensmittelpunkt/Standort war absolut ungeplant<br />
– es hat sich einfach so ergeben.<br />
AKTIV IN GEMEINSCHAFTEN<br />
Hierzu heißt es bei mir: wenn sich’s vermeiden<br />
läßt, dann lieber nicht. Von Natur aus eher So-<br />
list als Kollektivist. Horrorszenarien für mich<br />
politische, kirchliche und sonstige Vereinsmeiereien,<br />
wo eine unangenehme Spezies, eben der<br />
Vereinsmeier, besonders gut gedeiht. Gastbesuche<br />
bei studentischen Verbindungen während<br />
der Studienzeit verstärkten meine distanzierte<br />
Haltung – sehr zum Leidwesen meines Vaters,<br />
selbst ein überzeugter Verbindungsmann (Bundesbruder!),<br />
der seinen Sohn nur zu gern dieser<br />
Tradition verbunden gesehen hätte…<br />
KRIEGS- UND NACHKRIEGSJAHRE<br />
Wenn ich in diese Zeit der Kindheit (geb. 1936)<br />
und die Zeit der dann folgenden Jahre nach dem<br />
Umsturz zurückblicke, so kann ich sagen, daß<br />
mir schwere, traumatische Erlebnisse glücklicherweise<br />
erspart geblieben sind – aus welchen<br />
Gründen auch immer.<br />
Alles, was mir aus der Kriegszeit, der Besatzungszeit,<br />
der Zeit danach in Erinnerung geblieben<br />
ist, hatte in seiner Wirkung auf mich eher<br />
abenteuerlichen Charakter. Bombeneinschläge,<br />
Tieffliegerangriffe – den wirklichen Schrecken<br />
konnte ich tatsächlich nicht erfassen, und sicherlich<br />
hat auch die beherzte, mutige, furchtlose<br />
Art meiner Mutter, bewirkt, daß ich mich<br />
immer beschützt fühlte. Aber, um es noch einmal<br />
deutlich zu betonen, wir waren, Gott sei<br />
Dank, nie mit solchen Greueltaten, Scheußlichkeiten<br />
konfrontiert, wie sie, für uns Erwachsene<br />
bis zum heutigen Tag unfaßbar, aus der damaligen<br />
Zeit, vor allem gegen Kriegsende, berichtet<br />
werden.<br />
Als Beispiel, wie oft ganz andere, objektiv harmlose<br />
Erlebnisse als Kind unauslöschliche Eindrücke<br />
hinterlassen können, hier dieses Episödchen:<br />
Ich kletterte, etwa vier Jahre alt, am Gartenzaun<br />
des Anwesens unserer Berliner Wohnung<br />
herum. Die nahe gelegene Polizeiwache bewirkte<br />
viel Polizistenverkehr (Fußstreife) bei uns am<br />
Haus vorbei, und wir Kinder hatten schon frühzeitig<br />
enormen Respekt vor diesen Ordnungshütern,<br />
die dauernd was zu meckern hatten. Es gab<br />
aber natürlich auch nette mit Herz, und ein solcher<br />
mußte es gewesen sein, der mich arglos, liebevoll<br />
im Vorbeigehen vom Zaun pflückt und<br />
mich über seinen Tschako hochnimmt, um mich<br />
auf seine Schultern zu setzen. Eine Schrecksekunde<br />
- dann gelingt ein gellender Schrei, und<br />
munter strullt es von hochoben herab – der<br />
Polizist setzte mich eilends wieder ab…