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86 Jürgen Braun<br />
agentur an etwa dreißig Merian-Heften; beim<br />
HB-Atlas an drei Ausgaben mit rund 700 Fotos,<br />
Kalender, Bücher, Fotozeitschriften.<br />
In diesem Jahr werde ich dann als Dozent für<br />
Fotografie an der Volkshochschule Tübingen auf<br />
eine dreißigjährige Tätigkeit zurückblicken<br />
können.<br />
Neben der „Reisefotografie“ entdeckte ich im<br />
Laufe der 90er Jahre dann auch den Menschen,<br />
insbesondere auch in seiner weiblichen Form, sodaß<br />
ein zusätzlicher Schwerpunkt die „Mädchen“-<br />
bzw. „Beautyfotografie“ entstand (Portrait,<br />
Mode, Erotik, Akt), die sich ebenso wie<br />
die Reisefotografie in Vorträgen, Seminaren und<br />
Workshops niederschlug.<br />
Von alle dem hoffe ich ja, euch am 27.05.2006<br />
einen kleinen Eindruck geben zu können.<br />
Obwohl ich mir eigentlich vorgenommen hatte,<br />
nie in einen Verein einzutreten, bin ich nun doch<br />
seit fünf Jahren in einem Fotoclub, der in der<br />
Wettbewerbsszene nicht unbekannt ist.<br />
Wir reisen recht gern, vor allem in romanischsprachige<br />
Länder, wie Frankreich und Italien,<br />
entdecken aber auch die Schönheiten des erweiterten<br />
Deutschland und natürlich auch die<br />
nähere Umgebung im Schwabenland, in dem ich<br />
ja nun schon seit 45 Jahren in der Universitätsstadt<br />
Tübingen lebe.<br />
Kunst, Musik, Lesen und jede Art von „Kultur“<br />
(außer TV) stehen ebenfalls auf meinem Programm.<br />
Die Rolle der Humboldtzeit<br />
Was die Wissensvermittlung anbetrifft, so habe<br />
ich später bemerkt, daß es sich bei manchen Fächern<br />
gelohnt hätte, besser aufzupassen. Wirklich<br />
etwas mitgenommen für mein Leben aber<br />
habe ich aus den Fächern Kunst und Musik.<br />
Der eine oder andere Lehrer konnte für meinen<br />
späteren Lehrerberuf Vorbild oder auch abschreckendes<br />
Beispiel sein. Von empörter Ablehnung<br />
als „jugendlicher Idealist“ bis zu verhaltener<br />
Zustimmung mit fortschreitendem Alter<br />
klingt mir noch der Spruch eines Lehrers in den<br />
Ohren, der nach einer Lebensmaxime befragt<br />
antwortete: „Zwei Pfund Rindfleisch ergeben<br />
eine gute Bouillon.“<br />
Parallel dazu fiel mir vor kurzem ein Spruch von<br />
Arno Schmidt in die Hände: „Das Verlässlichste<br />
sind Naturschönheiten. Dann Bücher. Dann Braten<br />
mit Sauerkraut.“<br />
Um das Ganze abzurunden, möchte ich nun mit<br />
einer Sentenz schließen, die ich vor Jahren auf<br />
einem Täfelchen in einem badischen Klostergarten<br />
fand:<br />
„Woher kommen wir, wohin gehen wir und vor<br />
allem: Was trinken wir dazu?“<br />
Ich komme also zum Schluß doch noch auf den<br />
Punkt „persönliche Erfahrungen und Bilanzen" zu<br />
sprechen: Wie ihr seht, bin ich nun mit fast 69<br />
Jahren immer noch kein bisschen weise und hoffe,<br />
daß es einstweilen so bleibt.<br />
Merian-Titelbild von Jürgen Braun