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Werner Thorwesten 171<br />
40 Jahre Deutsche Bank<br />
Es ist kein Scherz gewesen: am 1. April 1956 begann<br />
ich meine Banklehre bei der Deutschen<br />
Bank in der Lindenallee, die ich bereits nach<br />
zwei Jahren erfolgreich beenden konnte. Und es<br />
ergab sich, dass junge Leute in der Auslandsabteilung<br />
gesucht wurden und mich die Arbeit in<br />
dieser Abteilung sehr interessierte. Um es kurz<br />
zu machen: bodenständig, wie ich nun mal veranlagt<br />
bin (s. Wohnen in der Innenstadt), blieb ich<br />
dieser Abteilung treu, wusste bald über den<br />
Auslandszahlungsverkehr und das so genannte<br />
Dokumenten-Geschäft Bescheid. Wenn ich allerdings<br />
an die damaligen Gehaltsabrechnungen<br />
denke, bleibt bei mir der Eindruck, in eine Klostergemeinschaft<br />
eingetreten zu sein und das<br />
Gelübde der Armut abgelegt zu haben. Da wurde<br />
Sparen und Haushalten bei uns groß geschrieben;<br />
allerdings lernten wir auf diese Weise, den<br />
Wert des Geldes zu schätzen und Prioritäten zu<br />
setzen.<br />
Als Bevollmächtigter erstreckte sich dann später<br />
meine Tätigkeit auf Gebiete wie Euro-Geldhandel,<br />
Außenhandelsfinanzierung und Auslandsgarantien.<br />
Interessante Tätigkeiten, die mir<br />
Einblicke in den Welthandel eröffneten. Trotz<br />
mancher Stress-Situationen (Doch bei wem gab<br />
es sie im Geschäftsleben nicht?) war es eine<br />
schöne Zeit. Mit dazu beigetragen hat ein kompetenter,<br />
auch als stellv. Direktor nicht abgehobener<br />
Abteilungsleiter, der den Teamgeist bei<br />
uns Verantwortlichen pflegte und für ein gutes<br />
Arbeitsklima in unserer Abteilung sorgte.<br />
Als ich dann 1996 nach 40 Dienstjahren in den<br />
Ruhestand ging, waren meine Gefühle zwiespältig:<br />
ein wenig Wehmut auf der einen und Freude<br />
auf ein nicht von Arbeitszwängen diktiertes Leben<br />
auf der anderen Seite. Nun lebe ich schon<br />
10 Jahre im Ruhestand, habe mich an diesen angenehmen<br />
Zustand gewöhnt (meine Frau darin<br />
eingeschlossen) und spüre keinen Hauch von<br />
Wehmut mehr. Allerdings lässt es mich nicht unberührt,<br />
wenn die Deutsche Bank eine schlechte<br />
Presse hat, selbstverschuldet durch Äußerungen<br />
ihrer Topmanager.<br />
Wunschliste<br />
Was soll ich zum Schluss meines Beitrags zur<br />
Abi-Jubiläumsschrift noch anführen? Da habe<br />
ich eine – allzu menschliche – Wunschliste:<br />
dass es meiner Frau und mir vergönnt sei, noch<br />
viele Jahre glücklich und gesund zusammenzuleben,<br />
dass wir nicht nur mit uns selbst beschäftigt<br />
sind, nicht zu nörglerischen Alten werden, gelassen<br />
bleiben,<br />
dass der soziale Frieden in unserer Stadt und im<br />
ganzen Land nicht verloren geht,<br />
dass unsere Kinder und Enkelkinder eine Zukunft<br />
haben.<br />
Ich warte es ab. Wie sagte doch die alte Tante:<br />
„Der liebe Gott tut nichts als fügen“.<br />
Doch vorher, und zwar jetzt, wünsche ich uns<br />
allen einen angenehmen und erfolgreichen<br />
Verlauf unseres Jubiläums-Treffens.