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34 Fräulein Kämper<br />
Fräulein Kämper<br />
Wer kennt wohl Fräulein Kämper nicht in unserer<br />
Penne? Wenn da noch ein einziger ist, der<br />
sollte sie aber schnell kennenlernen! Was wäre,<br />
wenn wir da im Sekretariat nicht einen Menschen<br />
hätten, der ein Gedächtnis hat, in dem so<br />
viel steht, wie in einem großen Lexikon!<br />
„Fräulein Kämper!"<br />
Wieviel mal am Tag höre ich wohl ihren Namen!<br />
„Geh' doch zu Fräulein Kämper, frag' mal im<br />
Vorzimmer" usw. immerfort. Und komme ich<br />
dann zu ihr, ist sie umgeben von Akten und<br />
Stundenplänen und Zetteln, und sie liegen so<br />
durcheinander (meinen wir), doch sie greift mit<br />
unfehlbarer Sicherheit den richtigen heraus.<br />
Daß sie einmal müde ist, habe ich noch nie gesehen.<br />
Sie ist nun schon über 25 Jahre an unserer<br />
Schule, und ihr wird es nie langweilig, wie oft<br />
habe ich sie schon lachen gesehen, und sie freut<br />
sich über jede Kleinigkeit.<br />
Doch auch das richtige Wort, für einen, der irgend<br />
etwas falsch gemacht hat, fehlt nie. Der<br />
Schüler fühlt sich immer irgendwie getroffen,<br />
und er versucht nun, sich wieder zu versöhnen<br />
mit unserem Fräulein Kämper. Sie merkt es und<br />
mit gutmütigem Lächeln ist dann am Schluß doch<br />
alles gut. Und wenn es gar nicht anders geht,<br />
kommt auch einmal ein ganz energisches Wort<br />
über ihre Lippen, und wie vor einem gestrengen<br />
Magister stehen die „lieben Schüler" in Reih'<br />
und Glied.<br />
In ihr ist doch alles vereint, was solch ein<br />
Mensch besitzen muß, um alle Wünsche zu erfüllen<br />
und die ganze Arbeit zu bewältigen: Ein<br />
furchtbar großes Gedächtnis und nie müde sein,<br />
immer die richtigen Worte finden und ein warmes<br />
Herz und manchmal ein Stückchen Pflaster<br />
für einen, der sich wehgetan hat.<br />
Ich glaube, wir alle haben nur den einen<br />
Wunsch, daß sie noch lange an unserer Penne<br />
bleibt.<br />
Ulrich Leisner (O2b)<br />
Ein Gruß – in der uns allen bekannten und schönen<br />
Handschrift – zu unserem Jubiläum vor 25 Jahren