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Hohenunkel 1986 61<br />
Hohenunkel 1986<br />
Über vier Wochen sind nun schon wieder seit<br />
unserem letzten Klassentreffen vergangen. Da wird<br />
es höchste Zeit. einen nun schon länger gefassten<br />
Vorsatz in die Tat umzusetzen:<br />
- allen. die mich mit dem bestellten Heim nicht im<br />
Stich gelassen haben. möchte ich herzlich für<br />
ihre Teilnahme danken;<br />
- allen. die nicht dabei waren. möchte ich andeuten.<br />
was sie verpasst haben; vielleicht sind sie<br />
dann beim nächsten Mal dabei.<br />
Nach meiner Einladung war das Echo zunächst so<br />
groß. dass die für eine Öffnung des Schullandheims<br />
an einem Wochenende erforderliche Mindestteilnehmerzahl<br />
weit überschritten war; so konnte ich das<br />
Heim ordern.<br />
Weniger erfreulich sah es dann in der letzten Woche<br />
vor dem Treffen aus. Das fing beim Wetter an:<br />
Nach wochenlang anhaltend schönem Wetter wurde<br />
es trübe und regnerisch. Dann teilte mir Eckbert<br />
mit. dass es ihm nicht gelungen sei. außer dem von<br />
mir bereits eingeladenen Dr. Neerfeld weitere Lehrer<br />
zur Teilnahme zu bewegen; unsere Lehrer sind<br />
halt inzwischen alle in einem Alter. in dem sie zusätzliche<br />
Belastungen verständlicherweise gerne<br />
vermeiden. Dann trafen nach und nach etliche Absagen<br />
aus familiären oder beruflichen Gründen ein.<br />
Dem Heim mußte ich laufend neue und immer kleinere<br />
Teilnehmerzahlen durchgeben. Schließlich<br />
blieben auch einige Angemeldete ohne Nachricht<br />
weg; kein schönes Gefühl für den Organisator eines<br />
solchen Treffens.<br />
Axel schrieb mir nach dem Treffen einen herzlichen<br />
Brief. in dem er zur Beteiligung meinte: „Als Pastor<br />
könnte man sicherlich froh und dankbar sein. wenn<br />
fast ein Drittel der Gemeindeglieder am Gottesdienst<br />
teilnähme. Als Kaufmann wäre ich dem Konkurs<br />
nahe. wenn nur ein Drittel aller Kunden bei mir<br />
kaufte.“ Im Hinblick auf das Heim fühlte ich mich<br />
zunächst eher als konkursbedrohter Kaufmann.<br />
Das war aber schnell vergessen. als das Treffen erst<br />
einmal begonnen hatte. Zunächst kehrte das schöne<br />
Wetter zurück und verließ uns an diesem Wochenende<br />
nicht mehr. Schon zur Mittagszeit hatten sich<br />
die meisten Teilnehmer eingefunden. Im Laufe des<br />
Nachmittags kamen noch einige hinzu. Gegen Abend<br />
konnten wir schließlich auch das Ehepaar Neerfeld<br />
herzlich begrüßen.<br />
Nach einem Begrüßungstrunk gab es im Heim ein<br />
leckeres Mittagessen. Dank des bereitwilligen Einsatzes<br />
mehrerer Teilnehmer aus a und b war schnell<br />
gespült. Ein schöner Spaziergang führte uns dann<br />
nach Unkel. wo wir in einem Cafe einkehrten.<br />
Ein Versuch. anschließend in einer Straussenwirtschaft<br />
den lokalen Wein zu probieren. misslang<br />
leider; in Unkel war die Saison bereits beendet. So<br />
kehrten wir zu einem Dämmerschoppen in das Heim<br />
zurück. Ekkehard Heltge hatte genügend Wein aus<br />
Württemberg und aus Baden herangeschafft. Auch<br />
das Stauder- und das Bitburger-Pils fanden guten<br />
Zuspruch.<br />
Nach dem Abendessen berichtete Frau Neerfeld an<br />
Hand von Dias ihres Mannes über Äthiopien, wo die<br />
beiden fünf Jahre gelebt haben. Es ist schon erstaunlich,<br />
wie wenig wir trotz Fernsehens über dieses<br />
Land und seine Probleme wissen. Lasst mich wieder<br />
Axel zitieren:<br />
„In dem beschaulichen Rückblick auf unser vergangenes<br />
Wochenende bin ich zu der Überzeugung gekommen,<br />
dass der Höhepunkt - zumindest der geistige<br />
Höhepunkt - unseres Klassentreffens der hervorragende<br />
Vortrag war, der doch in vielen Diskussionen<br />
und auch bei uns im privaten Kreis noch nachgeklungen<br />
hat. Mich persönlich hat es - neben den hervorragenden<br />
Bildern - vor allen Dingen motiviert, doch<br />
noch einmal sehr viel konkreter über Möglichkeiten<br />
von privater Hilfe zur Selbsthilfe nachzudenken,