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Wolfgang Davidheimann 93<br />
Reden von plötzlicher Leere nach dem Übergang<br />
kann ich nicht bestätigen. Das liegt zum überwiegenden<br />
Teil daran, dass ich neben dem Beruf<br />
vielen Lieblingsbeschäftigungen nachgegangen<br />
bin, die völlig altersunabhängig weiter bestehen,<br />
wobei das Wort „neben“ auf keinen Fall als nebensächlich<br />
auszulegen ist.<br />
Ich lese gern - mittlerweile auch Klassiker, die<br />
bei mir in der Schule keine Begeisterung (vom<br />
„Faust“ abgesehen) ausgelöst hatten; Biographien<br />
großer Gestalten der Geschichte; seit gut<br />
drei Jahrzehnten theologische Schriften und<br />
hin und wieder - Karl May, dessen „Bände“ ich in<br />
den frühen Jugendjahren verschlungen habe und<br />
mich von Winnetou und Old Shatterhand träumen<br />
ließen.<br />
Karneval 1979<br />
Abi-Kommers der OIa<br />
Ich singe gern - seit 1959 gehöre ich dem örtlichen<br />
Kirchenchor St. Elisabeth in Essen-Schonnebeck<br />
an, begeistere mich für den unerschöpflichen<br />
Reichtum der Kirchenmusik einschließlich<br />
Choralgesang (gregorianisch), sehe in der Liturgie<br />
der Kirche eine Realität, die mir immer zu<br />
neuem Staunen und Entdecken Anlass gibt.<br />
Ich reise gern – in alle Welt, bislang: Spanien,<br />
Frankreich, Italien, England, Israel, Polen;<br />
schwinge mich mit meinen Freunden seit<br />
fünfzehn Jahren aufs Rad, um auf Etappentouren<br />
schöne deutsche Landschaften zu genießen.<br />
Ich lache gern – eigentlich mindestens einmal<br />
pro Tag, bin darüber hinaus seit vierzig Jahren<br />
durch aktiven Einsatz im Karneval bereit, meine<br />
Lebensfreude von der Bühne und aus der Bütt<br />
auch anderen mitzuteilen.<br />
Was könnte ich mehr und Genaueres über<br />
nahezu siebzig vergangene Jahre sagen?<br />
Sicher vieles mehr.<br />
Ich denke an Freunde, Gemeinschaften, Menschen,<br />
denen ich im Beruf und im „Privatleben“<br />
begegnet bin.<br />
Ich denke an meine Familie, meine Frau, meine<br />
Kinder und Enkelkinder; freue mich darüber,<br />
dass der heutige „Jugendtick“, der Generationenkonflikt<br />
bei uns allenfalls Gegenstand gemeinsamer<br />
und temperamentvoller Diskussionen<br />
ist.<br />
Ich denke an mein Zuhause, den „Ruhrpott“ mit<br />
der nahen Kneipe um die Ecke, an Kumpel, Thekestehen<br />
und Schalke 04. Hier ist meine Heimat,<br />
hier habe ich meine Lebenserfahrungen<br />
gesammelt, hier werde ich begraben sein.