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26 Unsere Klassenlehrer<br />

Alfred Walke<br />

Herr Studienrat Alfred Walke begleitete mehr<br />

als die Hälfte der Abiturienten der OIa von der<br />

Quarta bis zum Abitur 7 Jahre lang erfolgreich<br />

als Klassenlehrer durch die Humboldt-Schule.<br />

Seine Schüler nannten ihn „Theo“, weil er ein<br />

begeisterter Fußball-Fan war und damals der<br />

Schlager „Der Theodor, der Theodor .... „ sehr<br />

populär war. Seine Tochter übersandte uns<br />

einige Daten seiner Biographie<br />

Alfred Walke wurde 1914 in Schlesien geboren<br />

und wuchs in Breslau auf, wo alle seine Vorväter<br />

schon Lehrer waren, und studierte dort Germanistik,<br />

Geographie und Polnisch. Er heiratete<br />

1941. Im Krieg wurde er so schwer an der rechten<br />

Hand und am Bein verletzt, dass er nicht<br />

mehr als Soldat kämpfen musste.<br />

Ende 1945 wurde er mit Frau und Tochter aus<br />

Schlesien vertrieben und landete nach schlimmen<br />

Nachkriegsjahren 1948 in Essen, weil hier<br />

sein Patenonkel lebte. Er war Vater von 2 Söhnen<br />

und 2 Töchtern. Er blieb seiner Heimat zutiefst<br />

verbunden, und es war für ihn eine große<br />

Freude, als er sie 1992 noch einmal wieder sehen<br />

konnte. Er starb im November 1995.<br />

Irene Walke<br />

Aus der Distanz von 50 Jahren<br />

Er war ein Mensch, der seiner Klasse mit väterlicher<br />

Güte zugetan war. Er kümmerte sich um<br />

jeden seiner Schüler und war von dem Willen geprägt,<br />

uns zu Persönlichkeiten reifen zu lassen.<br />

Er tat alles, was in seiner Macht stand, um<br />

Schaden von ihnen abzuwenden. Beispiele:<br />

Er vereitelte eine Bestrafung von Ali Gerstenkorn<br />

mit dem Hinweis, dass es sich bei Alis „Kasperlevorstellung“<br />

um einen zwar ungehörigen, jedoch<br />

dummen Jungenstreich gehandelt habe.<br />

Er verhalf einem von uns, dessen Verbleib auf<br />

der Schule durch eine nicht ausreichende Note<br />

in Deutsch fraglich geworden war, zum Sprung<br />

in die Unterprima, indem er ihm einen Hausaufsatz<br />

als letzte Chance einräumte.<br />

In Sorge um „seine“ Abiturienten in der mündlichen<br />

Prüfung im Fach Deutsch, gab er ihnen<br />

unmissverständlich zu verstehen, wie sie „dran“<br />

waren.<br />

Es ließen sich noch einige Beispiele wie die<br />

„Wasserhahn-Affäre“, die Aktion Pult- und<br />

Stühlezertrümmerung, die Verpestung eines<br />

Klassenraums durch Verbrennen eines Gummireifens<br />

auf dem Kanonenofen usw. anführen, die<br />

alle seine verständnisvolle, wenn auch bisweilen<br />

streng-tadelnde Art unter Beweis stellten.<br />

Er schuf einen menschlichen Raum durch die<br />

Atmosphäre familiärer Gemeinsamkeit in der<br />

Klasse, die von allen trotz verschiedener Herkunft<br />

akzeptiert wurde. Besonders sympathisch<br />

war uns sein Hobby Fußball, bisweilen traf man<br />

ihn bei Spielen von Rot-Weiß Essen; unvergessen<br />

auch, wie er während eines Ausflugs mit uns<br />

gemeinsam die lederne Kugel drosch.<br />

Trotz seiner weithin vernehmbaren Stimme war<br />

er eher ein zurückhaltender Mann, der seine<br />

christlich geprägte Weltanschauung nur behutsam<br />

über die Interpretation literarischer Werke<br />

erkennen ließ; er weckte das Empfinden für<br />

die Schönheit der deutschen Sprache; dies<br />

zeigte sich vor allem bei der Besprechung von<br />

Gedichten, beim Vorlesen aus Dichtungen und<br />

Rollensprechen z.B. bei Schillers „Räuber“,<br />

Hauptmanns „Weber“, bei Goethes „Faust“; dabei<br />

legte er großen Wert auf Form und Klanggestaltung<br />

des Wortes.<br />

Seine große Zuneigung galt den Dichtern,<br />

Schriftstellern, bei denen sich das Geheimnis

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