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Einführung in die Linguistik

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1.4. WICHTIGE BEGRIFFE UND PRINZIPIEN DER LINGUISTIK 5<br />

Anmerkung 3 Phonetik und Phonologie. Die Phonetik ist von so großer<br />

Bedeutung für <strong>die</strong> L<strong>in</strong>guistik, dass sie oft e<strong>in</strong>fach zu den l<strong>in</strong>guistischen Diszipl<strong>in</strong>en<br />

gerechnet wird. Phonologie zu betreiben hat praktisch ke<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n, wenn<br />

man nicht auch wenigstens e<strong>in</strong> bisschen Phonetik betreibt. Vgl. hierzu Kapitel<br />

2.<br />

1.4 Wichtige Begriffe und Pr<strong>in</strong>zipien der L<strong>in</strong>guistik<br />

1.4.1 Gestalt vs. Inhalt<br />

Offenbar haben sprachliche Zeichen zwei Seiten: e<strong>in</strong>e Gestalt und e<strong>in</strong>en Inhalt.<br />

Beweis: tschechisch to (“das”) und englisch to (<strong>die</strong> Präposition) s<strong>in</strong>d zwei verschiedene,<br />

aber (<strong>in</strong> ihrer grafischen Ersche<strong>in</strong>ungsform) gestaltgleiche Zeichen.<br />

Fahrstuhl und Aufzug s<strong>in</strong>d zwei gestaltverschiedene, aber <strong>in</strong>haltsgleiche Zeichen.<br />

Def<strong>in</strong>ition 13 Gestalt e<strong>in</strong>es Zeichens Z. Das, was an Z s<strong>in</strong>nlich<br />

wahrnehmbar ist. Synonyme: Signifiant, Signifikant, Bezeichnendes.<br />

Die Bedeutung von Z. Syn-<br />

Def<strong>in</strong>ition 14 Inhalt e<strong>in</strong>es Zeichens Z.<br />

onyme: Signifié, Signifikat, Bezeichnetes.<br />

Anmerkung 4 Signifiant, Signifié. Diese Begriffe stammen von Ferd<strong>in</strong>and<br />

de Saussure (1857-1913).<br />

Anmerkung 5 Ferd<strong>in</strong>and de Saussure. Ferd<strong>in</strong>and de Saussure (1857-<br />

1913) ist der Vater der strukturellen bzw. strukturalistischen Vorgehensweise<br />

(vgl. Anmerkung 48) <strong>in</strong> der L<strong>in</strong>guistik. Als se<strong>in</strong> e<strong>in</strong>flussreichstes Werk gilt der<br />

Cours de L<strong>in</strong>guistique Générale [13].<br />

1.4.2 Ersche<strong>in</strong>ungsformen von Zeichen<br />

Sprachliche Zeichen können verschieden realisiert se<strong>in</strong>: akustisch, visuell oder<br />

taktil (Bl<strong>in</strong>denschrift). Wir würden nicht sagen, dass jemand, der das Wort<br />

Schaufenster mündlich äußert, e<strong>in</strong> anderes Zeichen gebraucht als jemand, der<br />

es schriftlich äußert. Er gebraucht dasselbe Zeichen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er anderen Form.<br />

1.4.3 Zeichentypen vs. Zeichenvorkommnisse<br />

Wenn e<strong>in</strong> und dasselbe Zeichen (z.B. Schaufenster) e<strong>in</strong>mal visuell und e<strong>in</strong>mal<br />

akustisch gebraucht wird, dann liegen zwei Vorkommnisse desselben Zeichentyps<br />

vor.<br />

Def<strong>in</strong>ition 15 Zeichenvorkommnis. S<strong>in</strong>nlich wahrnehmbares, mündlich<br />

oder schriftlich geäußertes Zeichen. Englisch: token.<br />

Klasse s<strong>in</strong>nlich wahrnehmbarer Zeichen. Eng-<br />

Def<strong>in</strong>ition 16 Zeichentyp.<br />

lisch: type.<br />

Zur Erläuterung e<strong>in</strong>e Aufgabe (aus [65]):

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