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Einführung in die Linguistik

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38 KAPITEL 3. PHONOLOGIE<br />

Def<strong>in</strong>ition 117 Nukleusgesetz.<br />

E<strong>in</strong> Silbennukleus ist desto besser<br />

a) je näher <strong>die</strong> Anzahl se<strong>in</strong>er Sprachlaute bei E<strong>in</strong>s liegt<br />

b) je ger<strong>in</strong>ger <strong>die</strong> Konsonantische Stärke se<strong>in</strong>er Sprachlaute ist<br />

Def<strong>in</strong>ition 118 Silbenkontaktgesetz. E<strong>in</strong> Silbenkontakt ist desto besser,<br />

je größer <strong>die</strong> Stärkedifferenz zwischen dem zweiten und dem ersten Sprachlaut<br />

ist.<br />

Anmerkung 18 Silbenstrukturpräferenzgesetz. “Besser” soll <strong>in</strong> den<br />

Silbenstrukturpräferenzgesetzen bedeuten: weiter verbreitet und/oder häufiger<br />

Resultat e<strong>in</strong>es phonologisch motivierten Wandels.<br />

3.6.2 Rhythmologie/Metrik und Akzentologie (nach Vennemann)<br />

Def<strong>in</strong>ition 119 Rhythmologie. Metrik. Theorie der rhythmischen (=<br />

Längen-) Verhältnisse <strong>in</strong> Wörtern und Sätzen (und vom Gewicht der Silben).<br />

Anmerkung 19 Rhythmologie. Metrik. Metrik im engeren S<strong>in</strong>n ist <strong>die</strong><br />

Lehre von der (relativ zu gewissen ästhetischen Konventionen) korrekten Versbildung.<br />

Deswegen ist Rhythmologie e<strong>in</strong>e bessere Bezeichnung für <strong>die</strong> l<strong>in</strong>guistische<br />

Beschäftigung mit Längen und Kürzen von Lauten bzw. mit dem Silbengewicht.<br />

Def<strong>in</strong>ition 120 Akzentologie.<br />

Theorie des Akzents/der Akzentuierung.<br />

Def<strong>in</strong>ition 121 Akzent. Suprasegmentales Merkmal von Lauten, Silben,<br />

Wörtern und Wortgruppen, das <strong>die</strong>se aus den Nachbarlauten, -silben usf.<br />

heraushebt. Der Akzent kann realisiert se<strong>in</strong> durch<br />

a) besondere Intensität, d.h. Lautstärke Druckakzent),<br />

b) besondere Tonhöhe oder besonderen Tonhöhenverlauf<br />

c) (musikalischer Akzent) oder<br />

d) besondere Quantität (quantitativer Akzent).<br />

Def<strong>in</strong>ition 122 freier Akzent. Man sagt, dass e<strong>in</strong>e Sprache e<strong>in</strong>en freien<br />

Akzent hat, wenn der Akzent nicht immer auf e<strong>in</strong>e bestimmte Wortsilbe (<strong>die</strong><br />

n-te Silbe) fällt. Das schließt nicht aus, dass für <strong>die</strong>se Sprache Akzentregeln<br />

formuliert werden können.<br />

Anmerkung 20 freier Akzent. In Sprachen mit freiem Akzent hat <strong>die</strong>ser<br />

oft disambiguierende Funktion. Beispiele: dt. érblich vs. erblích, sp. hable vs.<br />

hablé.<br />

Def<strong>in</strong>ition 123 fester Akzent. Man sagt, dass e<strong>in</strong>e Sprache e<strong>in</strong>en festen<br />

Akzent hat, wenn <strong>in</strong> ihr e<strong>in</strong>e bestimmte Wortsilbe (<strong>die</strong> n-te Silbe) akzentuiert<br />

ist.

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