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Einführung in die Linguistik

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150 KAPITEL 7. PRAGMATIK<br />

du de<strong>in</strong> Zimmer aufräumst = p 1 ,<br />

du nächstes Jahr nach England fährst = p 2 und<br />

es schneit = p 3 ,<br />

dann können wir <strong>die</strong> Sätze a) bis c) wie folgt formalisieren:<br />

g) 1. ·(p 1 )<br />

2. ?(p 1 )<br />

3. !(p 1 )<br />

h) 1. ·(p 2 )<br />

2. ?(p 2 )<br />

3. !(p 2 )<br />

i) 1. ·(p 3 )<br />

2. ?(p 3 )<br />

3. !(p 3 )<br />

Damit haben wir a) bis c) bereits illokutionssemantisch bzw. illokutionslogisch<br />

formalisiert. Erf<strong>in</strong>der (oder Entdecker) der Illokutionslogik s<strong>in</strong>d John R.<br />

Searle und Daniel Vanderveken (vgl.. Man kann sich illokutionslogische Formeln<br />

grob gesagt vorstellen wie <strong>die</strong> Formeln g) bis i), wobei <strong>die</strong> Propositionen<br />

p i prädikatenlogisch analysiert s<strong>in</strong>d. D.h.: Statt z.B. ?(p 17 ), wobei p 17 = Fritz<br />

schläft, würde man <strong>in</strong> der Searleschen Illokutionslogik etwas <strong>in</strong> der Art von<br />

?(S(f)) schreiben.<br />

Wir haben <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Abschnitt e<strong>in</strong>ige neue Begriffe im Vorbeigehen kennengelernt.<br />

Jetzt wird es Zeit, dass wir sie def<strong>in</strong>ieren:<br />

Def<strong>in</strong>ition 400 Äußerungsvorkommnis. Ereignis, das dar<strong>in</strong> besteht, dass<br />

jemand e<strong>in</strong>e Folge von Sprachzeichen äußert. Beispiele für Äußerungvorkommnisse:<br />

Pauls Äußerung von Ah am 23.12.00, 20.17 h angesichts des Eiffelturms.<br />

Marias Behauptung am 17.02.00, 21.34 h <strong>in</strong> München, dass e<strong>in</strong> gewisser L<strong>in</strong>guist<br />

schläft.<br />

Def<strong>in</strong>ition 401 Äußerungstyp. Klasse gleichartiger Äußerungsvorkommnisse.<br />

Unter gleichartigen Äußerungsvorkommnissen wollen wir solche verstehen,<br />

bei denen der gleiche Sprechakt (s. Def.402) vollzogen und <strong>die</strong> gleiche Proposition<br />

mitgeteilt wird, falls überhaupt e<strong>in</strong>e Proposition mitgeteilt wird. Anders<br />

ausgedrückt: Gleichartige Äußerungsvorkommnisse s<strong>in</strong>d solche, <strong>die</strong> als Bedeutungskomponenten<br />

<strong>die</strong>selbe illocutionary force (s.Def. 403) und <strong>die</strong>selbe Proposition<br />

haben.<br />

Anmerkung 68 Äußerungstyp. Sätze lassen sich als Repräsentationen von<br />

Äußerungstypen auffassen.<br />

Anmerkung 69 Äußerung. In vielen l<strong>in</strong>guistischen Texten ist schlicht von<br />

Äußerungen <strong>die</strong> Rede. Dabei s<strong>in</strong>d manchmal Äußerungstypen und manchmal<br />

Äußerungsvorkommnisse geme<strong>in</strong>t. Viele Missverständnisse lassen sich vermeiden,<br />

wenn man das weiß.

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