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Einführung in die Linguistik

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6.3. KOMPOSITIONALE SEMANTIK 139<br />

Die Semantik der Prädikatenlogik<br />

Wir verzichten darauf, <strong>die</strong> Semantik von PL formal zu def<strong>in</strong>ieren. Die folgenden<br />

groben und umgangssprachlichen H<strong>in</strong>weise sollen genügen:<br />

Anmerkung 66 Semantik der Prädikatenlogik.<br />

a) E<strong>in</strong> Ausdruck der Art P (k), wobei k e<strong>in</strong>e Individuenkonstante ist, ist wahr<br />

gdw. k <strong>die</strong> Eigenschaft P hat.<br />

b) E<strong>in</strong> Ausdruck der Art P (k 1 , . . . , k n ), wobei k 1 , . . . k n e<strong>in</strong>e Individuenkonstanten<br />

s<strong>in</strong>d, ist wahr gdw. k 1 bis k n <strong>in</strong> der Relation P stehen.<br />

c) E<strong>in</strong> Ausdruck der Art ∃x(P (x)) ist wahr gdw. es m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong> Objekt<br />

mit der Eigenschaft P gibt.<br />

d) E<strong>in</strong> Ausdruck der Art ∀x(P (x)) ist wahr gdw. alle Objekte <strong>die</strong> Eigenschaft<br />

P haben.<br />

e) Die aussagenlogischen Operatoren werden genauso wie <strong>in</strong> AL <strong>in</strong>terpretiert.<br />

Die formale Def<strong>in</strong>ition der Semantik von PL setzt lediglich mengentheoretische<br />

Grundbegriffe voraus. Es treten dabei jedoch e<strong>in</strong>ige Komplikationen auf,<br />

auf <strong>die</strong> hier aus Zeitgründen nicht e<strong>in</strong>gegangen werden kann. Wer es genauer<br />

wissen will, lese z.B. [59, 86f.].<br />

Wie <strong>in</strong> der Aussagenlogik, gibt es auch <strong>in</strong> der Prädikatenlogik kont<strong>in</strong>gente<br />

Sätze, Tautologien und Kontradiktionen. Alle Tautologien der Aussagenlogik<br />

s<strong>in</strong>d selbstverständlich auch Tautologien der Prädikatenlogik, da <strong>die</strong> Prädikatenlogik<br />

<strong>die</strong> Aussagenlogik als Spezialfall (genauer: als Teilsprache) enthält. Andererseits<br />

s<strong>in</strong>d aber nicht alle prädikatenlogisch wahren Sätze auch Tautologien<br />

der Aussagenlogik. Beispiele für prädikatenlogische aber nicht aussagenlogische<br />

Tautologien bzw. Schlüsse werden im nächsten Abschnitt angegeben.<br />

Gültige Schlüsse und Kalküle<br />

Wir haben bisher den Begriff des Schlusses noch nicht e<strong>in</strong>geführt. Unter e<strong>in</strong>em<br />

(logischen) Schluss verstehen wir e<strong>in</strong>e Aussagefolge der Art<br />

A 1 , A 2 , ..., A n<br />

also B<br />

Schlüsse schreibt man oft <strong>in</strong> folgender Form:<br />

A 1<br />

A 2<br />

. . .<br />

A n<br />

B<br />

Die Behauptungen über dem Strich (dem also) nennt man <strong>die</strong> Prämissen,<br />

<strong>die</strong> Behauptungen unter dem Strich <strong>die</strong> Konklusion des Schlusses. Zu jedem<br />

gültigen Schluss gibt es e<strong>in</strong>e äquivalente Tautologie. Deswegen können wir —<br />

obwohl man das normalerweise anders macht — <strong>die</strong> Gültigkeit von Schlüssen<br />

wie folgt def<strong>in</strong>ieren:

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