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George Orwell - 1984.pdf

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Die Partei lehrte einen, der Erkenntnis seiner Augen<br />

und Ohren nicht zu trauen. Das war ihr entscheidendes,<br />

wichtigstes Gebot. Ihm sank der Mut, als er an die riesige<br />

Macht dachte, die gegen ihn gerüstet stand, die Leichtigkeit,<br />

mit der ihm jeder Parteiintelligenzler bei einer<br />

Debatte eine Abfuhr erteilen konnte, an die ausgeklügelten<br />

Argumente, die er nicht zu verstehen, geschweige denn<br />

zu widerlegen vermochte. Und dennoch war er im Recht!<br />

Sie hatten unrecht und er hatte recht. Das Handgreifliche,<br />

das Einfache und das Wahre mußten verteidigt werden.<br />

Binsenwahrheiten sind wahr, daran wollte er festhalten!<br />

Die stoffliche Welt ist vorhanden, ihre Gesetze ändern sich<br />

nicht. Steine sind hart, Wasser ist naß, jeder Gegenstand,<br />

den man losläßt, fällt dem Erdmittelpunkt zu. Mit dem<br />

Gefühl, zu O’Brien zu sprechen und einen wichtigen<br />

Grundsatz aufzustellen, schrieb er:<br />

Freiheit ist die Freiheit zu sagen, daß zwei und zwei<br />

gleich vier ist. Sobald das gewährleistet ist, ergibt sich<br />

alles andere von selbst.<br />

Achtes Kapitel<br />

Irgendwo vom Ende eines Hausflurs drang der Duft gerösteten<br />

Kaffees – echten Kaffees, nicht Victory-Kaffees – auf<br />

die Straße. Winston blieb unwillkürlich stehen. Vielleicht<br />

zwei Sekunden lang fühlte er sich in die halbvergessene<br />

Welt seiner Kindheit zurückversetzt. Dann schlug eine<br />

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