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George Orwell - 1984.pdf

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iesigen Proles und einem fast ebenso riesigen Weibsstück,<br />

vermutlich seiner Frau, versperrt, die zusammen einen<br />

schier undurchdringlichen Fleischwall zu bilden schienen.<br />

Winston schob sich weiter seitwärts, und mit einem heftigen<br />

Vorstoß gelang es ihm, seine Schulter zwischen die beiden<br />

zu zwängen. Einen Augenblick war es, als ob seine Weichteile<br />

zwischen zwei muskulösen Hüften zermalmt werden<br />

sollten, dann hatte er sich leicht schwitzend durchgearbeitet.<br />

Er stand jetzt Schulter an Schulter neben dem Mädchen;<br />

beide blickten starr geradeaus.<br />

Eine lange Kolonne Lastwagen, auf denen verteilt Wachmannschaften<br />

mit wie aus Holz geschnitzten Gesichtern<br />

standen, die Maschinenpistolen griffbereit, rollte langsam<br />

die Straße entlang. Drinnen drängten sich eng zusammengepfercht<br />

kleine gelbgesichtige Männer in fadenscheinigen<br />

graugrünen Uniformen. Ihre traurigen Mongolengesichter<br />

blickten völlig teilnahmslos über die Seitenwände der<br />

Lastwagen. Gelegentlich hörte man bei einem Ruck des<br />

Wagens ein metallisches Klirren: sämtliche Gefangenen<br />

waren an den Füßen gefesselt. Eine Wagenladung trauriger<br />

Gesichter nach der anderen rollte vorüber. Winston war<br />

sich ihrer bewußt, obwohl er sie nur zeitweilig zu sehen<br />

bekam. Die Schulter und der rechte Arm des Mädchens<br />

waren an ihn gepreßt. Ihre Wange war ihm fast so nahe,<br />

daß er ihre Wärme spüren konnte. Genau wie damals<br />

in der Kantine hatte sie sofort die Situation in die Hand<br />

genommen. Sie begann zu sprechen, fast ohne die Lippen<br />

zu bewegen, mit einem bloßen Murmeln, das in dem Stimmengewirr<br />

und dem Geratter der Lastwagen unterging.<br />

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