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George Orwell - 1984.pdf

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unbeantwortbaren, verrückten Argumente dachte, mit<br />

denen O’Brien ihn abtun würde.<br />

»Ich glaube, ich existiere«, sagte er müde. »Ich bin mir<br />

meines Ichs bewußt. Ich wurde geboren und werde sterben.<br />

Ich habe Arme und Beine. Ich nehme einen gewissen<br />

Platz im Raum ein. Kein anderer fester Gegenstand kann<br />

gleichzeitig den gleichen Platz einnehmen. Existiert der<br />

Große Bruder in diesem Sinne?«<br />

»Das ist ohne Bedeutung. Er existiert.«<br />

»Wird der Große Bruder jemals sterben?«<br />

»Natürlich nicht. Wie könnte er sterben? Nächste<br />

Frage.«<br />

»Gibt es die Brüderschaft?«<br />

»Das, Winston, werden Sie nie erfahren. Falls wir<br />

beschließen, Ihnen die Freiheit zurückzugeben, wenn<br />

wir mit Ihnen fertig sind, und Sie leben weiter, bis Sie<br />

neunzig Jahre alt sind, werden Sie doch nie erfahren, ob<br />

die Antwort auf diese Frage ja oder nein lautet. So lange<br />

Sie leben, wird das in Ihrem Denken ein ungelöstes Rätsel<br />

sein.«<br />

Winston lag still da. Seine Brust hob und senkte sich<br />

ein wenig rascher. Noch hatte er nicht die Frage gestellt,<br />

die ihm als erste in den Sinn gekommen war. Er mußte<br />

sie stellen, und doch war es so, als wollte sie ihm nicht<br />

über die Lippen kommen. Ein Anflug von Belustigung lag<br />

auf O’Briens Gesicht. Sogar seine Brillengläser schienen<br />

ironisch zu glänzen. Er weiß, dachte Winston plötzlich, er<br />

weiß, was ich fragen will! Bei diesem Gedanken brachen<br />

die Worte aus ihm heraus:<br />

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