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George Orwell - 1984.pdf

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logischen Fehler zu übersehen. Dummheit tat ebenso not<br />

wie Klugheit und war ebenso schwer zu erreichen.<br />

Die ganze Zeit fragte er sich mit einem Teil seines Denkens,<br />

wie bald sie ihn wohl erschießen würden. »Alles<br />

hängt von Ihnen selbst ab«, hatte O’Brien gesagt. Aber<br />

er wußte, daß er durch keine besondere Handlung diesen<br />

Augenblick beschleunigen konnte. Es konnte, von jetzt ab<br />

gerechnet, in zehn Minuten oder in zehn Jahren da sein.<br />

Sie hielten ihn vielleicht jahrelang in Einzelhaft, schickten<br />

ihn vielleicht in ein Zwangsarbeiterlager, ließen ihn<br />

vielleicht eine Weile frei, wie sie das manchmal machten.<br />

Es war durchaus möglich, daß er, bevor er erschossen<br />

wurde, das ganze Trauerspiel seiner Festnahme und seines<br />

Verhörs noch einmal von vorne durchmachen mußte. Eines<br />

jedenfalls war gewiß, daß der Tod nie in einem erwarteten<br />

Augenblick kam. Das übliche Verfahren – das stillschweigende<br />

Verfahren, von dem man irgendwie wußte, obwohl<br />

nie darüber gesprochen wurde – bestand darin, daß sie<br />

einen hinterrücks erschossen: immer in den Hinterkopf,<br />

und zwar ohne Warnung, während man von Zelle zu<br />

Zelle den Gang entlangging.<br />

Eines Tages – aber »eines Tages« war nicht die richtige<br />

Bemerkung; ganz ebenso wahrscheinlich konnte es mitten<br />

in der Nacht gewesen sein: – einmal also verfiel er in eine<br />

seltsame, selige Träumerei. Er ging den Gang hinunter<br />

in Erwartung der Kugel. Er wußte, daß sie im nächsten<br />

Moment kommen würde. Alles war entschieden, geklärt,<br />

versöhnt. Es gab keine Zweifel mehr, keine Streitfragen,<br />

keinen Schmerz, keine Angst. Sein Körper war gesund<br />

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