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George Orwell - 1984.pdf

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an. Beide atmeten heftig, aber das Lächeln um ihre<br />

Mundwinkel war wieder erschienen. Sie stand da und<br />

sah ihn einen Augenblick an, dann tastete sie nach dem<br />

Reißverschluß des Trainingsanzuges. Und wahrhaftig<br />

– es war fast wie ein Traum! Fast ebenso schnell wie in<br />

seiner Phantasie hatte sie sich die Kleider vom Leibe<br />

gerissen und schleuderte sie beiseite, mit der gleichen<br />

herrlichen Bewegung, als ob damit eine ganze Zivilisation<br />

weggewischt zu werden schien. Ihr Körper schimmerte<br />

weiß in der Sonne. Doch einen Augenblick lang blickte<br />

er nicht auf ihren Körper; seine Augen waren von dem<br />

sommersprossigen Gesicht mit seinem leisen, kecken<br />

Lächeln gefangen. Er kniete vor ihr nieder und nahm<br />

ihre Hände in seine.<br />

»Hast du das schon früher getan?«<br />

»Natürlich. Schon hundertmal – oder jedenfalls sehr<br />

oft.«<br />

»Mit Parteiangehörigen?«<br />

»Ja, immer mit Parteiangehörigen.«<br />

»Mit Leuten aus der Inneren Partei?«<br />

»Nein, nicht mit diesen Schweinen. Trotzdem gibt es<br />

natürlich viele, die das möchten, wenn sich ihnen nur<br />

halbwegs eine Möglichkeit bieten würde. Sie sind nicht<br />

so heilig, wie sie tun.«<br />

Sein Herz jubelte. Sie hatte es schon so oft getan; er<br />

wünschte sich, es wäre hundert- oder tausendmal gewesen.<br />

Alles, was auf Verderbtheit hinwies, erfüllte ihn<br />

immer wieder mit einer wilden Hoffnung. Wer weiß,<br />

vielleicht war die Partei unter ihrer Oberfläche faul und<br />

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