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George Orwell - 1984.pdf

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stattfanden, hatte sie ihren Platz unter der Abordnung der<br />

Jugendliga eingenommen, die von morgens bis abends vor<br />

dem Gerichtsgebäude Stellung bezog und in Abständen<br />

in den Ruf ausbrach: »Tod den Verrätern!« Während<br />

der Zwei-Minuten-Haß-Sendung tat sie sich immer vor<br />

allen anderen darin hervor, Verwünschungen gegen Goldstein<br />

auszustoßen. Trotzdem hatte sie nur ganz unklare<br />

Vorstellungen davon, wer Goldstein überhaupt war und<br />

welche Doktrin er angeblich vertrat. Sie war nach der<br />

Revolution aufgewachsen und zu jung, um sich noch an<br />

die ideologischen Kämpfe der fünfziger und sechziger Jahre<br />

zu erinnern. So etwas wie eine unabhängige politische<br />

Bewegung ging über ihr Vorstellungsvermögen hinaus:<br />

Die Partei blieb ein für allemal unbesieglich. Sie würde<br />

immer da sein, und alles würde immer so bleiben, wie<br />

es war. Man konnte sich nur durch geheimen Ungehorsam<br />

dagegen auflehnen oder höchstens durch einzelne<br />

Terrorakte – indem man jemand umbrachte oder etwas<br />

in die Luft sprengte.<br />

In mancher Beziehung sah sie viel klarer als Winston<br />

und war weit weniger für Parteipropaganda empfänglich.<br />

Als er einmal zufällig in irgendeinem Zusammenhang die<br />

Rede auf den Krieg gegen Eurasien brachte, verblüffte sie<br />

ihn, indem sie ganz beiläufig sagte, ihrer Meinung nach<br />

gebe es diesen Krieg überhaupt nicht. Die täglich in London<br />

einschlagenden Raketenbomben würden vermutlich<br />

von der Regierung Ozeaniens selbst abgefeuert, »nur um<br />

die Leute in Furcht und Schrecken zu halten«. Das war<br />

ein Gedanke, der ihm buchstäblich noch nie in den Sinn<br />

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