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George Orwell - 1984.pdf

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ten, dann war Ozeanien in zwei Hälften geteilt. Daraus<br />

konnte sich alles ergeben: Niederlage, Zusammenbruch,<br />

eine Neuaufteilung der Welt, die Vernichtung der Partei!<br />

Er holte tief Atem. Ein seltsames Gemisch von Gefühlen<br />

– aber genaugenommen war es kein Gemisch, eher waren<br />

es einander ablösende Gefühlsschichten, bei denen man<br />

nicht sagen konnte, welches Gefühl das unterste war<br />

– regte sich in ihm.<br />

Der Anfall ging vorüber. Er stellte den weißen Springer<br />

auf seinen Platz zurück, aber für den Augenblick konnte<br />

er sich nicht einer ernsthaften Überlegung des Schachproblems<br />

widmen. Seine Gedanken schweiften erneut.<br />

Fast unbewußt malte er mit dem Finger in den Staub<br />

der Tischplatte:<br />

2 x 2 = 5<br />

»In dein Inneres können sie nicht eindringen«, hatte Julia<br />

gesagt. Aber sie konnten in einen eindringen. »Was Ihnen<br />

hier widerfährt, gilt für immer«, hatte O’Brien gesagt.<br />

Das war ein wahres Wort. Es gab Dinge, eigene Taten,<br />

die man nie wieder los wurde. Etwas in der eigenen Brust<br />

war getötet worden: ausgebrannt und ausgeätzt.<br />

Er hatte sie gesehen; hatte sogar mit ihr gesprochen. Es<br />

war keine Gefahr dabei. Er wußte gleichsam instinktiv,<br />

daß sie jetzt so gut wie kein Interesse an seinem Tun und<br />

Treiben nahm. Er hätte eine zweite Begegnung mit ihr<br />

verabreden können, wenn einer von ihnen beiden es gewollt<br />

hätte. Tatsächlich waren sie sich durch Zufall begegnet.<br />

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