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George Orwell - 1984.pdf

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sie verlieren, der junge weiße Leib könnte sich ihm entziehen.<br />

Mehr als alles andere fürchtete er, sie könnte es sich<br />

noch einmal anders überlegen, wenn er nicht rasch mit<br />

ihr in Beziehung trat. Aber die technische Schwierigkeit,<br />

sie zu treffen, war enorm. Es war, als wollte man beim<br />

Schachspiel einen Zug machen, nachdem man bereits matt<br />

gesetzt worden war. Wohin man auch den Blick wandte,<br />

wurde man vom Televisor beobachtet. Tatsächlich waren<br />

ihm schon in den ersten fünf Minuten, nachdem er den<br />

Zettel gelesen hatte, alle Möglichkeiten, sich mit ihr in<br />

Verbindung zu setzen, durch den Kopf geschossen. Jetzt<br />

aber, da er zum Nachdenken Muße hatte, prüfte er sie<br />

noch einmal eine nach der anderen, als lege er sich eine<br />

Reihe von Instrumenten zurecht.<br />

Offensichtlich konnte eine Verständigung, wie sie heute<br />

morgen stattgefunden hatte, nicht wiederholt werden.<br />

Hätte sie in der Registraturabteilung gearbeitet, so wäre<br />

es verhältnismäßig leicht gewesen; aber er hatte nur eine<br />

sehr ungenaue Vorstellung, in welchem Teil des riesigen<br />

Gebäudes die Literaturabteilung lag, und erst recht keinen<br />

Vorwand, dorthin zu gehen. Hätte er gewußt, wo sie<br />

wohnte und um welche Zeit sie ihren Arbeitsplatz verließ,<br />

dann hätte er es einrichten können, ihr irgendwo auf dem<br />

Heimweg zu begegnen. Aber der Versuch, ihr vom Büro bis<br />

zum Haus nachzugehen, war nicht ratsam, denn er hätte<br />

ein Herumstehen vor dem Ministerium mit sich gebracht,<br />

und das wäre vermutlich aufgefallen. Einen Brief durch<br />

die Post zu schicken, kam auch nicht in Frage. Es war ein<br />

offenes Geheimnis, daß üblicherweise alle Briefe vor der<br />

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