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George Orwell - 1984.pdf

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nicht gelöst. Er verstand das Wie, aber er verstand nicht das<br />

Warum. Das 1. Kapitel wie das 3. Kapitel hatte ihm in Wirklichkeit<br />

nichts enthüllt, was er nicht schon wußte; es hatte<br />

lediglich Ordnung in das Wissen gebracht, das er bereits<br />

besaß. Aber nachdem er es gelesen hatte, wußte er besser<br />

als zuvor, daß er nicht verrückt war. Zu einer Minderheit<br />

zu gehören, selbst zu einer Minderheit von einem einzigen<br />

Menschen, stempelte einen noch nicht als verrückt. Hier war<br />

die Wahrheit und dort war die Unwahrheit, und wenn man<br />

sogar gegen die ganze Welt an der Wahrheit festhielt, war<br />

man nicht verrückt. Ein gelber Strahl der untergehenden<br />

Sonne fiel schräg durchs Fenster und auf das Kissen, Er<br />

schloß die Augen. Die Sonne auf seinem Gesicht und der<br />

glatte Körper des Mädchens, der seinen eigenen berührte,<br />

gab ihm ein beruhigendes, einschläferndes, vertrauensvolles<br />

Gefühl. Er war in Sicherheit, alles war schön und gut. Im<br />

Einschlafen murmelte er vor sich hin: »Geistige Gesundheit<br />

ist keine statistische Angelegenheit« und hatte das Gefühl,<br />

diese Feststellung enthalte eine tiefe Weisheit.<br />

Zehntes Kapitel<br />

Er erwachte mit dem Gefühl, lange Zeit geschlafen zu<br />

haben, aber ein Blick auf die altmodische Uhr belehrte ihn,<br />

daß es erst zwanzig Uhr dreißig war. Er lag eine Weile da<br />

und döste; dann drang vom Hof unten die übliche tiefe<br />

Singstimme herauf:<br />

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