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George Orwell - 1984.pdf

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Sie warf ihm einen erneuten kurzen Blick des Abscheus<br />

zu.<br />

»Manchmal«, sagte sie, »drohen sie einem mit etwas<br />

– etwas, das man nicht aushalten, ja nicht einmal ausdenken<br />

kann. Und dann sagt man: ›Tut es nicht mir an,<br />

tut es jemand anderem, tut es dem Soundso an.‹ Und<br />

vielleicht macht man sich nachher vor, es sei nur ein Kniff<br />

gewesen, und man habe nur eben so gesagt, damit sie<br />

aufhörten, und es sei einem nicht wirklich ernst damit<br />

gewesen. Aber das ist nicht wahr. Zur Zeit, wenn es<br />

sich abspielt, ist es einem ernst damit. Man glaubt, es<br />

gebe keinen anderen Ausweg, um sich selbst zu retten,<br />

und man ist durchaus bereit, sich auf diese Weise zu<br />

retten. Man will, daß es dem anderen widerfährt. Es<br />

kümmert einen keinen Pfifferling, was sie leiden. Es<br />

geht nur noch um einen selbst.«<br />

»Es geht nur noch um einen selbst«, echote er.<br />

»Und danach empfindet man für den anderen Menschen<br />

nicht mehr dasselbe.«<br />

»Nein«, sagte er, »man empfindet nicht mehr dasselbe.«<br />

Es schien, sie hätten sich nichts mehr zu sagen. Der<br />

Wind klatschte ihre dünnen Trainingsanzüge an ihre Leiber.<br />

Mit einmal setzte es einen in Verlegenheit, schweigend<br />

dazusitzen: außerdem war es zu kalt, um stillzusitzen. Sie<br />

murmelte etwas, sie müßte ihre Untergrundbahn erreichen,<br />

und stand zum Gehen auf.<br />

»Wir müssen uns wiedersehen«, sagte er.<br />

»Ja«, sagte sie, »wir müssen uns wiedersehen.«<br />

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