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George Orwell - 1984.pdf

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Dritter Teil<br />

Erstes Kapitel<br />

Er wußte nicht, wo er sich befand. Wahrscheinlich war<br />

er im Ministerium für Liebe; aber es bestand keine Möglichkeit,<br />

sich zu vergewissern.<br />

Er befand sich in einer hohen, fensterlosen Zelle mit<br />

Wänden aus schimmernden weißen Kacheln. Verborgene<br />

Lampen durchfluteten sie mit kaltem Licht, und ein leises,<br />

ständig summendes Geräusch war zu hören, von dem er<br />

annahm, daß es etwas mit der Lüftung zu tun hatte. Eine<br />

Bank oder Pritsche, gerade breit genug, um darauf zu<br />

sitzen, lief rings um die Wand und war nur bei der Tür<br />

unterbrochen. Am Zellenende, der Tür gegenüber, war<br />

eine Klosettschüssel ohne hölzernen Sitz angebracht. Ein<br />

Televisor war an jeder der vier Wände vorhanden.<br />

Ein dumpfer Schmerz in der Magengegend quälte ihn.<br />

Er hatte sich von dem Augenblick an bemerkbar gemacht,<br />

als man ihn in den geschlossenen Gefängniswagen gesteckt<br />

und weggefahren hatte. Aber er war auch hungrig, er<br />

fühlte einen nagenden, krankhaften Hunger. Es mochte<br />

vierundzwanzig Stunden her sein, seit er zuletzt etwas<br />

gegessen hatte – oder auch sechsunddreißig. Er wußte<br />

noch immer nicht und würde es vermutlich nie wissen,<br />

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