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Experimentelle Untersuchung von Versprechern bei Zwangspatienten ...

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<strong>Experimentelle</strong> <strong>Untersuchung</strong> <strong>von</strong> <strong>Versprechern</strong> <strong>bei</strong> <strong>Zwangspatienten</strong><br />

6 ZUSAMMENFASSENDE DISKUSSION: DIE ZENTRALE<br />

EXEKUTIVE IN DER FUNKTION EINES<br />

PRÄARTIKULATORISCHEN UNBEWUSSTEN<br />

KONTROLLPROZESSES<br />

Mit dem vorliegenden Experiment wurde der Frage nachgegangen, inwieweit die Zentrale<br />

Exekutive aus Baddeleys (1996, 2000) Ar<strong>bei</strong>tsgedächtnismodell einen Einfluss auf die - nach<br />

Freuds Terminologie unbewusste - präartikulatorische Kontrolle <strong>von</strong> störungsbezogenen<br />

<strong>Versprechern</strong> <strong>bei</strong> <strong>Zwangspatienten</strong> hat.<br />

Freuds Fehlleistungstheorie und psychoanalytische Betrachtungen zur Zwangsneurose dienten<br />

da<strong>bei</strong> als Heuristik zur Gewinnung <strong>von</strong> Hypothesen, die empirisch geprüft wurden. Mit Hilfe<br />

der SLIP-Technik (Motley & Baars, 1974; siehe 2.3.1) wurde versucht, den unbewussten<br />

Konflikt des Zwangsneurotikers zwischen anal-sadistischen Triebwünschen und deren<br />

Abwehr durch spezifisches Wortmaterial anzusprechen, um ihn auf seine Wirksamkeit hin zu<br />

prüfen. Dies führte dazu, dass nicht nur das psychoanalytische Konzept der<br />

Fehlleistungstheorie (Kap. 2.5.1) sondern auch das der Ätiologie der Zwangsneurose (Kap.<br />

4.2) berührt wurde. Der Verdrängungsbegriff (in das Unbewusste) bildet den Eckpfeiler der<br />

psychoanalytischen Theorie (Freud, 1916). Verdrängte Geistesinhalte (z.B. Vorstellungen,<br />

Impulse und Erinnerungen) stellen die Pathogene für neurotische Symptome dar. Freud<br />

(1901) integrierte u.a. Fehlleistungen (z.B. Versprecher) in seine Theorie der neurotischen<br />

Symptome; für ihn sind die Minisymptome die Psychopathologie des Alltagslebens und<br />

bringen dieselbe Art <strong>von</strong> Kompromissbildungen (Kompromisse zwischen dem verdrängten<br />

Impuls und Zensurkräften) wie man sie <strong>bei</strong> voll ausgebildeten neurotischen Symptomen<br />

antrifft, mit sich. Die Ursache der Neurose sah er in einer Störung der sexuellen Entwicklung<br />

in der frühen Kindheit eines Menschen. Die Fortwicklung des frühkindlichen Traumas im<br />

Erwachsenenalter bewirkt die Neurose. Entscheidend im Sinne der Fehlleistungstheorie nach<br />

Freud ist der unbewusste Konflikt, der sich im Versprechen Ausdruck verschaffen müsste.<br />

Diese Versprecher sind keine Zufälligkeiten, sondern ‘sinnhafte’, seelische Prozesse (Freud,<br />

1901,1916).<br />

Für die Neurowissenschaftler, sowie für viele empirisch-experimentell ar<strong>bei</strong>tende<br />

Wissenschaftler, galt die Psychoanalyse als Inbegriff unwissenschaftlicher Theoriebildung des<br />

Psychischen (z.B. Popper, 1969; Grünbaum, 1988). Dies hat sich in den letzten Jahren<br />

geändert. Die Neurobiologie kann heute, wenn auch in groben Zügen, angeben, „wie das<br />

Gehirn die Seele macht“ (vgl. dazu z.B. Ledoux, 1998; Roth, 1996; Roth, 2001). Aufgrund<br />

dieser Forschung haben sich Resultate und Einsichten ergeben, die die Lehre Freuds in

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