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Experimentelle Untersuchung von Versprechern bei Zwangspatienten ...

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<strong>Experimentelle</strong> <strong>Untersuchung</strong> <strong>von</strong> <strong>Versprechern</strong> <strong>bei</strong> <strong>Zwangspatienten</strong><br />

Zentrale Exekutive belastet (siehe Kapitel 3.4). Diese Zusatzaufgabe, die simultan zur<br />

primären Tätigkeit durchgeführt wird, hat in den Experimenten <strong>von</strong> Hamm und Bredenkamp<br />

sowie Hamm, Junglas und Bredenkamp zu vermehrten Sprechfehlern und längeren<br />

Latenzzeiten für richtiges Sprechen geführt, wo<strong>bei</strong> die längeren Latenzzeiten als ein Indikator<br />

für latent bleibende, präartikulatorisch kontrollierte Versprecher angesehen werden können<br />

(Schüttauf, Bredenkamp & Specht, 1997).<br />

Kommt die Zentrale Exekutive auch für eine - nach Freuds Terminologie unbewusste -<br />

präartikulatorische Kontrolle <strong>von</strong> störungsbezogenen <strong>Versprechern</strong> infrage? Um dieser Frage<br />

nachzugehen, wurde in einer weiteren <strong>Untersuchung</strong> mittels der SLIP-Technik eine Gruppe<br />

<strong>von</strong> Anorexiepatienten, deren Zentrale Exekutive durch die beschriebene Zusatztätigkeit <strong>von</strong><br />

Vandierendonck et al. belastet wurde, mit einer Kontrollgruppe <strong>von</strong> Anorexiepatienten, deren<br />

Zentrale Exekutive durch diese Zusatztätigkeit nicht belastet war, verglichen (Junglas, 2002;<br />

Hamm et al., 2004). Diese Versuchspersonen (Anorexiepatienten) wurden für die<br />

<strong>Untersuchung</strong> gewählt, weil sie nach den Befunden <strong>von</strong> Ufer (2001) wenig unkontrollierte<br />

und viel kontrollierte Versprecher <strong>bei</strong> kritischem Wortmaterial begehen: Das Ansprechen des<br />

zugrundeliegenden Konflikts durch spezifisches Wortmaterial, - welches auf der Basis <strong>von</strong><br />

psychoanalytischem Gedankengut konstruiert wurde, - führte <strong>bei</strong> Anorexiepatienten im<br />

Vergleich zu Gesunden zu mehr Kompromiss- bzw. kontrollierten Fehlern (vgl. 2.5.4.4).<br />

Diese Ergebnisse sowie der Befund der verlängerten Latenzzeiten vor der korrekten<br />

Artikulation eines kritischen Zielwortes ließen einen – nach Freuds Terminologie -<br />

unbewussten Kontrollprozess vermuten (vgl. dazu auch 2.5.4.2).<br />

Hamm et al. (2004) haben <strong>bei</strong> esstörungsrelevantem Material im Vergleich zu einer<br />

Kontrollbedingung ohne zusätzliche Belastung der Zentralen Exekutive mehr unkontrollierte<br />

und weniger kontrollierte Fehler unter der Belastung der Zentralen Exekutive gefunden. Bei<br />

neutralem Sprechmaterial treten diese Unterschiede nicht auf. Die Ergebnisse der<br />

<strong>Untersuchung</strong> werden zum einen durch die gestörte (verhinderte) Kontrollfunktion der<br />

Zentralen Exekutive und zum anderen durch Freuds Fehlleistungstheorie (1901, 1916)<br />

begründet. Nach seiner Theorie verschaffen sich konfliktuöse, zurückgedrängte Gedanken<br />

Ausdruck in Fehlleistungen, die auch Versprecher einschließen (siehe 2.5.1). Bezogen auf die<br />

untersuchten Anorexiepatienten sind die Sprechfehler auf einen Konflikt zwischen der<br />

gestörten Hauptintention (korrekte Artikulation) und einer störenden Gegenintention<br />

(Vermeidung der Artikulation <strong>von</strong> kritischem Wortmaterial) zurückzuführen, die vom<br />

Sprecher nicht akzeptiert ist und somit zurückgedrängt wird. Nach Freuds<br />

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