25.09.2013 Aufrufe

Experimentelle Untersuchung von Versprechern bei Zwangspatienten ...

Experimentelle Untersuchung von Versprechern bei Zwangspatienten ...

Experimentelle Untersuchung von Versprechern bei Zwangspatienten ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Experimentelle</strong> <strong>Untersuchung</strong> <strong>von</strong> <strong>Versprechern</strong> <strong>bei</strong> <strong>Zwangspatienten</strong><br />

Autoren konnten zeigen, dass die semantische Sprachproduktionsverar<strong>bei</strong>tung der<br />

phonologischen vorausgeht. Die Daten ihrer <strong>Untersuchung</strong> stützen somit die<br />

Zweistufentheorie des lexikalischen Zugriffs.<br />

Die Hauptmotivation für die Konzeption <strong>von</strong> interaktiven Ausbreitungsmodellen ergibt sich<br />

aus dem Auftreten des lexical-bias Effekts und dem Vorkommen <strong>von</strong> ‘mixed errors’<br />

(gemischten Fehlern). Dell und Reich (1981) haben in einer einflussreichen Studie auf der<br />

Basis einer Analyse <strong>von</strong> über 4000 Sprechfehlerdaten eines eigenen Sprechfehlerkorpus<br />

(Toronto-Korpus) gezeigt, dass phonologische Fehler häufiger als erwartet in realen Wörtern<br />

resultieren (lexical-bias). Von den Autoren wird der lexical-bias Effekt damit erklärt, dass ein<br />

Fehler auf der phonologischen Ebene durch Feedback zur Wortebene dort zur Aktivierung mit<br />

dem Fehler kompatibler Wörter führt. Nach Garrett (1993) gibt es, wenn überhaupt, nur einen<br />

zufällig auftretenden lexical-bias Effekt.<br />

Dell und Reich (1981) fanden ebenfalls in ihrem Sprechfehlerkorpus ein überzufällig häufiges<br />

Vorkommen <strong>von</strong> gemischten Fehlern, <strong>bei</strong> denen die interagierenden Elemente sowohl eine<br />

semantische als auch eine phonologische Ähnlichkeit aufweisen. Dies deutet darauf hin, dass<br />

semantische Wortersetzungsfehler durch phonologische Faktoren beeinflusst werden.<br />

Aus ihren <strong>Untersuchung</strong>en zum lexical-bias Effekt und zu den mixed errors ziehen Dell und<br />

Reich die Schlussfolgerung, dass die Annahme einer seriellen Konzeption der<br />

Sprachproduktionsprozesse nicht haltbar ist. Sie vertreten demgegenüber die Auffassung, dass<br />

es Rückwirkungen gibt <strong>von</strong> der phonologischen Enkodierung zu Verar<strong>bei</strong>tungsprozessen auf<br />

der semantischen Ebene. Garrett (1993) hat darauf hingewiesen, dass Probleme <strong>bei</strong> der<br />

Kontrolle <strong>von</strong> Aufmerksamkeits- und Ar<strong>bei</strong>tsgedächtnisprozessen für das Vorkommen <strong>von</strong><br />

gemischten Fehlern <strong>bei</strong> der Sprachproduktion verantwortlich sein könnten. Für ihn steht außer<br />

Frage, dass der Prozess der Sprachproduktion einer ständigen Kontrolle durch einen Monitor<br />

unterworfen ist. Wie solch ein Kontrollmechanismus zu konzipieren ist, wird <strong>von</strong> ihm nicht<br />

weiter diskutiert. Garrett findet zwar keine adäquate Erklärung für das Auftreten des lexicalbias<br />

Effekts, was ihn aber nicht daran hindert, an einem seriellen Modell der<br />

Sprachproduktion festzuhalten.<br />

Levelt, Roelofs & Meyer (1999) nehmen eine Feedbackschleife an, die im Rahmen eines<br />

präartikulatorischen Kontrollprozesses das sogenannte Selbstmonitoring zulässt, d.h. bevor<br />

ein fehlerhaftes Wort ausgesprochen wird, sind Sprecher in der Lage, die eigene<br />

präartikulatorische Sprachproduktion zu kontrollieren und gegebenenfalls zu verbessern. Die<br />

Annahme über diese präartikulatorische Kontrolle ermöglicht auch die Erklärung einer Reihe<br />

<strong>von</strong> Sprechfehlerdaten. Der lexical-bias Effekt wird dadurch erklärt, dass reale Wörter eine<br />

49

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!