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Experimentelle Untersuchung von Versprechern bei Zwangspatienten ...

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<strong>Experimentelle</strong> <strong>Untersuchung</strong> <strong>von</strong> <strong>Versprechern</strong> <strong>bei</strong> <strong>Zwangspatienten</strong><br />

Satzteile mit ähnlichen Bedeutungen jeweils nur zur Hälfte artikuliert. Ein Beispiel für ein<br />

lexikalisch nicht existierendes Wort wäre „stitzen“, entstanden aus „stehen“ und „sitzen“. Ein<br />

anderes Beispiel auf Wortebene ist der Fehler „Abschnatt“, der auf eine Vermischung der<br />

Worte „Abschnitt“ und „Absatz“ zurückgeht (Meringer & Mayer, 1895, S. 68). Für den<br />

Begriff der Kontamination hat sich in der englischsprachigen Literatur der Begriff des blend<br />

etabliert.<br />

Substitution<br />

Als Substitutionen werden Wortersetzungen bezeichnet, die nicht durch den unmittelbaren<br />

sprachlichen Kontext erklärbar sind, denn sie haben eher einen semantischen Bezug zum<br />

Gesagten, wie im folgenden Beispiel <strong>von</strong> Meringer und Mayer (1895, S. 81): „Ich kann ihr<br />

nichts Gutes ...ah! Schlechtes nachsagen!“ Diese Ersetzung eines Wortes durch ein anderes<br />

ist ein deskriptives Merkmal eines Versprechers, während der Ausschluss <strong>von</strong> Erklärungen als<br />

interpretatives Merkmal bezeichnet werden kann. In der modernen Literatur steht der Begriff<br />

‚Substitution’ für jeglichen Austausch eines Segmentes durch ein „falsches“.<br />

Seltene Erscheinungen<br />

Unter 'Seltene Erscheinungen' subsummieren Meringer und Mayer unter anderem auch<br />

Additionen und Elisionen, die <strong>von</strong> anderen Autoren, wie z.B. <strong>von</strong> Berg (1988) oder auch <strong>von</strong><br />

Leuninger (1993) als eigenständige Kategorien aufgeführt werden. Eine Addition bezeichnet<br />

das Hinzufügen einfacher Lautsequente, wie z.B. „Hochschtullehrer“, während deren<br />

Löschung eine Elision bedeutet, wie folgendes Beispiel zeigt: „Der deutsche Eier-Kopf-<br />

Verbrauch“ statt „Der deutsche Eier-pro-Kopf-Verbrauch“ (Beispiele aus Leuninger, 1993;<br />

vgl. auch Junglas, 2002).<br />

Versucht man diese verschiedenen Aspekte in eine Klassifikation unterzubringen, so bietet<br />

sich eine dreidimensionale Klassifikation <strong>von</strong> Berg (1988) an, die zusätzlich zu den bereits<br />

erläuterten Kategorien auf der deskriptiven Ebene die zusammengesetzten Einheiten der<br />

Doppelsubstitution und der Addition-Elision aufweist (siehe Tabelle 1). Berg möchte mit<br />

Hilfe dieser Dreiteilung der für ihn wichtigen Unterscheidung zwischen sichtbaren und<br />

interpretatorischen Eigenschaften <strong>von</strong> <strong>Versprechern</strong> nachkommen. Auf der deskriptiven<br />

Ebene versucht Berg, das Beobachtbare unter Zurückstellung der interpretativen Komponente<br />

zu kategorisieren. Die explikatorische Dimension hingegen, die um die Kategorien der<br />

Assoziation und der Interferenz erweitert wurden, - die <strong>bei</strong> Freud (1901, 1917) und <strong>bei</strong> Baars<br />

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