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Experimentelle Untersuchung von Versprechern bei Zwangspatienten ...

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<strong>Experimentelle</strong> <strong>Untersuchung</strong> <strong>von</strong> <strong>Versprechern</strong> <strong>bei</strong> <strong>Zwangspatienten</strong><br />

einigen wichtigen Punkten zu bestätigen scheinen. Bezogen auf das Unbewusste wird da<strong>von</strong><br />

ausgegangen, dass es weitgehend das Bewusstsein bestimmt und dass das Unbewusste<br />

ontogenetisch vor dem Bewusstsein entsteht. Das bewusste Ich hat zudem keine (oder nur<br />

geringe) Einsicht in die unbewussten Determinanten des Handelns oder des Erlebens.<br />

Es wird der zukünftigen Forschung vorbehalten bleiben, diese sich abzeichnende Konvergenz<br />

psychoanalytischer Grundanschauungen und neuro- sowie kognitionswissenschaftlicher<br />

Erkenntnisse abzuschwächen bzw. zu bekräftigen.<br />

Hinweise darauf, dass innerhalb eines Sprachproduktionsprozesses ein (in Anlehnung an<br />

Freud) unbewusster Kontrollprozess beteiligt ist, lieferten die Ar<strong>bei</strong>ten <strong>von</strong> Schüttauf,<br />

Bredenkamp und Specht (1997) sowie Ufer (2001), die gezeigt haben, dass sich unkontrolliert<br />

durchsetzende Spoonerismen <strong>bei</strong> neurotisch erkrankten Personen in gleicher Anzahl<br />

durchsetzen wie <strong>bei</strong> Gesunden; unabhängig da<strong>von</strong>, ob das dargebotene Sprechmaterial<br />

krankheitsspezifisch oder neutral ist. Dagegen treten <strong>bei</strong> den Patienten andere Fehler häufiger<br />

als <strong>bei</strong> den Gesunden auf, sofern das Sprechmaterial krankheitsbezogen ist; und zwar solche<br />

Fehler, die im Sinne Freuds (1916) am ehesten als ein Kompromiss zwischen der Absicht<br />

richtig zu sprechen und dem geprimten Alternativplan aufgefasst werden können. Freud geht<br />

da<strong>von</strong> aus, dass die meisten Versprecher ein Kompromiss zwischen der Absicht richtig zu<br />

sprechen und einem sich in die Rede drängenden Gedanken ist. Voraussetzung dieser<br />

Sprechfehler ist eine nicht vollständig geglückte Kontrolle<br />

Die Annahme, dass der präartikulatorische - nach psychoanalytischer Auffassung unbewusste<br />

- Kontrollprozess durch die Zentrale Exekutive ressourcenunabhängig gesteuert wird, findet<br />

durch die vorliegende empirische <strong>Untersuchung</strong> Unterstützung, da durch die Belastung der<br />

Zentralen Exekutive in Form einer Zweitaufgabe (RIR-Aufgabe nach Vandierendonck, de<br />

Vooght & van der Goten,1998a) die relative Spoonerismenanzahl (Anzahl der aufgetretenen<br />

unkontrollierten Fehler im Verhältnis zu den Gesamtfehlern), <strong>bei</strong> den <strong>Zwangspatienten</strong> in der<br />

Experimentalbedingung (mit Belastung der Zentralen Exekutive), bezogen auf kritisches<br />

Wortmaterial, signifikant höher ausfällt, als <strong>bei</strong> den Patienten der Kontrollgruppe (ohne<br />

Belastung der Zentralen Exekutive). Wie erwartet, besteht kein Unterschied - bezogen auf<br />

neutrales Wortmaterial - zwischen der Kontroll- und der Experimentalgruppe. Allerdings<br />

wäre der Einwand denkbar, dass der Vergleich der zusätzlichen Belastung der Zentralen<br />

Exekutive mit einer Kontrollbedingung ohne Zusatztätigkeit keine überzeugende Information<br />

sei, da jede zusätzliche Tätigkeit zu einer Erhöhung der Sprechfehlerwahrscheinlichkeit führe.<br />

Für die Kontrollbedingung sei die Beantwortung eines Tones in konstanten Zeitintervallen<br />

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