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Experimentelle Untersuchung von Versprechern bei Zwangspatienten ...

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<strong>Experimentelle</strong> <strong>Untersuchung</strong> <strong>von</strong> <strong>Versprechern</strong> <strong>bei</strong> <strong>Zwangspatienten</strong><br />

2.5.4.1 <strong>Untersuchung</strong> <strong>von</strong> Bröder und Bredenkamp<br />

Bröder und Bredenkamp (1996) konnten mit ihrem Experiment zeigen, dass sich auf<br />

deskriptiver Ebene durch unbewusst gebliebene Primewörter Sprechfehler mit höherer<br />

Wahrscheinlichkeit induzieren ließen, als durch bewusst wahrgenommene Primewörter. Das<br />

Problem, ob kurzfristig dargebotenes Wortmaterial bewusst, unbewusst oder mental gar nicht<br />

repräsentiert ist, wurde im Rahmen eines multinominalen Modells (durch eine implizite<br />

Definition des Bewusstheitszustandes) gelöst.<br />

Die Ergebnisse <strong>von</strong> Motley und Baars (1976a, 1979) zum bewussten semantischen Priming<br />

konnten durch die <strong>Untersuchung</strong> <strong>von</strong> Bröder und Bredenkamp weder repliziert werden, noch<br />

gelang der Nachweis eines unbewussten Primings; aber wenn das Ergebnis dieser<br />

<strong>Untersuchung</strong> auch interferenzstatistisch nachgewiesen werden kann, würde das zu der<br />

Annahme führen, dass Kontrollprozesse zur Verhinderung offener Versprecher nur <strong>bei</strong><br />

bewusster Verar<strong>bei</strong>tung initiiert werden können.<br />

2.5.4.2 <strong>Untersuchung</strong> <strong>von</strong> Schüttauf, Bredenkamp und Specht<br />

Eine empirische <strong>Untersuchung</strong>, die direkt auf die psychoanalytische Neurosenlehre<br />

zurückgreift, haben Schüttauf, Bredenkamp und Specht (1997) durchgeführt. Sie verglichen<br />

die Sprechfehlerhäufigkeiten <strong>von</strong> zwangsneurotischen Patienten mit gesunden Probanden, da<br />

der psychoanalytischen Theorie zufolge dieser Erkrankung unbewusste Konflikte zwischen<br />

einem Trieb und seiner Abwehr zugrunde liegen (siehe 2.5.1). Da nach Freuds<br />

Fehlleistungstheorie zurückgedrängte, konfliktuöse Gedanken sich u.a. in <strong>Versprechern</strong><br />

Geltung verschaffen, sollten <strong>Zwangspatienten</strong> mehr Sprechfehler begehen als gesunde<br />

Probanden, sofern das Sprechmaterial ihren Konflikt berührt. Auf dem Hintergrund dieser<br />

Fehlleistungstheorie wurde Wortmaterial entwickelt, das anal-sadistische Triebwünsche<br />

widerspiegelt. Das Material umfasst 17 konfliktbezogene und 17 neutrale Wortpaare, die in<br />

Tabelle 3 aufgeführt werden.<br />

Nach psychoanalytischer Auffassung evozieren die ersten vier Wortpaare („Mast Darm“,<br />

„Arsch Loch“, „Hinten Rum“, „Arsch Geige“) die Vorstellung des Analen auf drastische<br />

Weise, während die Wörter: „Kanal Ratte“, „Arm Leuchter“ „After Mieter“ diese Vorstellung<br />

in verdeckterer Form erwecken. Die Gruppe der Wörter „Po Kneifer“, „Darm Krebs“, „Prügel<br />

Strafe“, „Gas Krieg“, „Hinter Fotzig“ bezieht sich auf das anal-sadistische Element und die<br />

restlichen Wörter „Korinthen Kacker“, „Gold Esel“, „Stink Reich“, „Sauber Mann“, „Zeit

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