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Experimentelle Untersuchung von Versprechern bei Zwangspatienten ...

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<strong>Experimentelle</strong> <strong>Untersuchung</strong> <strong>von</strong> <strong>Versprechern</strong> <strong>bei</strong> <strong>Zwangspatienten</strong><br />

Bedingung. Die Versuchspersonen (nur männliche Probanden) in einer ‘Sex-Set’-Bedingung,<br />

die <strong>von</strong> einer provozierend gekleideten Versuchsleiterin betreut wurden, produzierten mehr<br />

sexualitätsbezogene Versprecher als die Versuchspersonen einer Kontrollgruppe.<br />

Diese Studien, die in Kapitel 2.5.2 näher beschrieben werden, dokumentieren auf<br />

eindrucksvolle Weise das Zusammenwirken <strong>von</strong> situativem Kontext und Phonempriming und<br />

lassen sich recht gut mit der Konzeption eines aufmerksamkeitsgesteuerten Monitors erklären.<br />

In Abhängigkeit vom situativen Kontext der Äußerung scheinen durch diesen Monitor<br />

phonologische Fehler, noch vor der Artikulation, besser oder schlechter erkannt und korrigiert<br />

zu werden. Die Ergebnisse liefern einen Hinweis darauf, dass der Monitor unter einem<br />

neutralen Kontext Fehler besser erkennen kann. Dieser Befund weist auf einen<br />

präartikulatorischen Kontrollprozess hin.<br />

2.4.2 Interaktive Modelle<br />

Im Gegensatz zu den seriellen Sprachproduktionsmodellen gehen interaktive Modelle da<strong>von</strong><br />

aus, dass alle zu einem späteren Zeitpunkt aktivierten Teilsysteme auf die zunächst aktivierten<br />

noch während eines Verar<strong>bei</strong>tungszyklus zurückwirken können. Die Aktivationsausbreitung<br />

zwischen den aufeinanderfolgenden Ebenen beschränkt sich demnach nicht nur auf die<br />

efferente Richtung (<strong>von</strong> oben nach unten, wie <strong>bei</strong> den seriellen Modellen), sondern fließt auch<br />

<strong>von</strong> unten nach oben. In den durch die Verbindung neuronaler Einheiten entstehenden<br />

Netzwerken, wird allen Einheiten eine gleichberechtigte Rolle zugeschriebenm, zum Beispiel<br />

kann phonologische Verar<strong>bei</strong>tung schon beginnen, bevor <strong>bei</strong> der semantischen Verar<strong>bei</strong>tung<br />

eine Lemma-Selektion stattgefunden hat. Es reicht bereits ein Teilergebnis einer früheren<br />

Verar<strong>bei</strong>tungsstufe aus, um den nächsten Verar<strong>bei</strong>tungsschritt einzuleiten. Demnach leiten<br />

alle aktivierten Lemmas Aktivierung an ihre zugehörigen phonologischen Wortformen weiter<br />

und die Wortform mit der höchsten Aktivierung wird vom Sprecher artikuliert.<br />

2.4.2.1 Modell <strong>von</strong> Dell<br />

Umsetzungen interaktiver Modelle wurden in den achtziger Jahren im Rahmen<br />

konnektionistischer Überlegungen vorgestellt. Gary Dell (1984, 1986, 1988) entwickelte ein<br />

erstes konnektionistisches Sprachproduktionsmodell, in welchem er zwischen semantischen,<br />

syntaktischen, morphologischen und phonologischen Verar<strong>bei</strong>tungsprozessen <strong>bei</strong> der<br />

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