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Experimentelle Untersuchung von Versprechern bei Zwangspatienten ...

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<strong>Experimentelle</strong> <strong>Untersuchung</strong> <strong>von</strong> <strong>Versprechern</strong> <strong>bei</strong> <strong>Zwangspatienten</strong><br />

Warum <strong>bei</strong> den neutralen Zielwörtern kein Effekt der Zusatzbelastung der Zentralen<br />

Exekutive nachweisbar ist, bleibt noch zu erklären. Eine Möglichkeit wäre, dass die Effekte<br />

vorhanden sind, aber aufgrund des relativ kleinen Stichprobenumfangs nicht entdeckt wurden.<br />

Die Tendenzen weisen in diese Richtung. Auch wenn nicht alle Fragen durch diese<br />

<strong>Untersuchung</strong> beantwortet werden können, weisen die vorliegenden Ergebnisse darauf hin,<br />

dass der Zentralen Exekutive eine unbewusste präartikulatorische Kontrollfunktion zukommt.<br />

Die Zentrale Exekutive ist im Zusammenhang mit den dargestellten Ergebnissen am ehesten<br />

mit der Konzeption eines zentralen Monitors in Sprachproduktionsmodellen in Verbindung zu<br />

bringen.<br />

Weitere <strong>Untersuchung</strong>en zur Erhärtung der bestehenden Befunde sind wünschenswert.<br />

Der lexical-bias Effekt lässt vermuten, dass auch Sprechfehler entstehen, die nicht offen<br />

zutage treten, sondern unterdrückt werden. Wenn unter verschiedenen Bedingungen einer<br />

Studie latent bleibende Fehler im unterschiedlichen Ausmaß erwartet werden, müssten sich<br />

unterschiedliche Latenzzeiten für richtig gesprochene Wörter nachweisen lassen, weil der<br />

Kontrollprozess, der die offenen Fehler unterdrückt, eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt.<br />

Bei zwangsneurotischen Probanden treten mehr offene Fehler (Spoonerismen) in der<br />

Experimentalgruppe als in der Kontrollbedingung auf. Demnach wäre hier zu erwarten, dass<br />

nicht nur vergleichsweise viele Spoonerismen (offene Fehler) in der Experimentalgruppe der<br />

<strong>Zwangspatienten</strong> auftreten, sondern auch höhere Latenzzeiten für richtig gesprochene Wörter.<br />

Dieser Befund würde die Annahme bestärken, dass die Zentrale Exekutive für die - nach<br />

Freuds Terminologie unbewusste - präartikulatorische Kontrolle <strong>von</strong> konflikthaftem Material<br />

eine Rolle spielt.

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