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Experimentelle Untersuchung von Versprechern bei Zwangspatienten ...

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<strong>Experimentelle</strong> <strong>Untersuchung</strong> <strong>von</strong> <strong>Versprechern</strong> <strong>bei</strong> <strong>Zwangspatienten</strong><br />

Die Klassifikationskategorie ′Covert-Repairs′ (C-Repairs) postuliert, dass der geplante<br />

Versprecher korrigiert wird, bevor er falsch ausgesprochen werden konnte (vgl. Tabelle 2),<br />

was bedeutet, dass Phase zwei und Phase drei (siehe Abbildung 3) vollständig entfallen.<br />

Levelt (1983) definiert den Begriff ′Covert repair′ als einen Reparaturprozess während einer<br />

äußerlich korrekten Artikulation, der durch eine Unterbrechung mit Editing-Laut (siehe<br />

Abb.3, Phase 4) oder durch die Wiederholung <strong>von</strong> einem Wort (oder mehreren Wörtern)<br />

gekennzeichnet ist.<br />

Postma und Kolk (1992) überprüften Levelts ′Covert-repair′ Hypothese. Der Einfluss <strong>von</strong><br />

Schallmaskierung und Genauigkeitsaufforderung wurde auf die Anzahl <strong>von</strong> <strong>Versprechern</strong>,<br />

Sprachflussunregelmäßigkeiten und Korrekturen untersucht. Schallmaskierung reduzierte die<br />

Häufigkeit <strong>von</strong> Korrekturen und Sprachflussunregelmäßigkeiten, hatte aber keinen Einfluss<br />

auf die Häufigkeit <strong>von</strong> <strong>Versprechern</strong>. Die Genauigkeitsaufforderung reduzierte die Anzahl der<br />

Versprecher, wogegen die Häufigkeit <strong>von</strong> Sprachflussunregelmäßigkeiten und Korrekturen<br />

unbeeinflusst blieben. Es traten auch unter Schallmaskierung einige Korrekturen auf, die sich<br />

auf die interne Monitorkomponente zurückführen lassen, da das Hören der eigenen Sprache<br />

ausgeschaltet war. Einen weiteren Beleg dafür lieferte das Ergebnis, dass Korrekturen in der<br />

Schallmaskierung-Bedingung häufiger direkt auf den Versprecher folgten; im Gegensatz zu<br />

der nicht maskierten Bedingung waren Korrekturen häufiger verzögert. Ein Feedback über<br />

das Ohr hätte etwas Zeit zur Verar<strong>bei</strong>tung des Gehörten benötigt; demnach kann ein Fehler<br />

mit direkter Korrektur nur über den internen Weg zurückgemeldet worden sein.<br />

In einer weitern <strong>Untersuchung</strong> zur Überprüfung der ′Covert-repair′ Hypothese untersuchten<br />

Postma und Kolk (1993), ob Sprachflussunterbrechungen <strong>bei</strong> Stotterern eine Folge des<br />

Entdeckens eines Fehlers durch den Monitor sind. Stottern wäre demnach das Resultat einer<br />

mangelnden Fähigkeit, fehlerfreie Sprachprogramme zu produzieren. Das fehlerhafte<br />

Programm müsste laufend korrigiert werden, was wiederum zu einer permanenten<br />

Unterbrechung des Sprachflusses führen würde, und dies entspricht genau der Symptomatik<br />

<strong>von</strong> Stotterern. Stotterer erreichten in dieser Studie durch Aufmerksamkeitsablenkung, die der<br />

Kontrolle der eigenen Sprache und dem Monitor weniger an Aufmerksamkeit ließ, eine<br />

Besserung des Sprachflusses. Stotterer haben besonders große Schwierigkeiten, die ersten<br />

Phoneme <strong>von</strong> Wörtern sowie betonte Silben auszusprechen. Nach Berg (1992) korrigieren<br />

Nicht-Stotterer dieselben Stellen ebenfalls häufiger. Zurückzuführen ist dieser Befund auf den<br />

höheren Informationsgehalt <strong>von</strong> betonten Silben und Wortanfängen, so dass der Monitor<br />

stärker darauf gerichtet ist.

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