25.09.2013 Aufrufe

Experimentelle Untersuchung von Versprechern bei Zwangspatienten ...

Experimentelle Untersuchung von Versprechern bei Zwangspatienten ...

Experimentelle Untersuchung von Versprechern bei Zwangspatienten ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Experimentelle</strong> <strong>Untersuchung</strong> <strong>von</strong> <strong>Versprechern</strong> <strong>bei</strong> <strong>Zwangspatienten</strong><br />

Kriterien (lexical-bias Effekt), sondern konfliktbezogene Wörter vor der Aussprache entweder<br />

entstellt oder sie unterdrückt. An Patienten mit einer Zwangsstörung wurde eine<br />

experimentelle Überprüfung mittels der SLIP-Technik und zusätzlicher Belastung der<br />

Zentralen Exekutive mit der Random-Interval-Repetition-Aufgabe (RIR) nach<br />

Vandierendonck, de Vooght und van der Goten (1998a) durchgeführt. Hier wurde geprüft, ob<br />

die zusätzliche Belastung der Zentralen Exekutive aus Baddeleys Ar<strong>bei</strong>tsgedächtnismodell im<br />

Vergleich zu einer <strong>Untersuchung</strong> ohne Belastung der Zentralen Exekutive einen Einfluss auf<br />

die kontrollierten und unkontrollierten Sprechfehler hat. Treten <strong>bei</strong> Belastung der Zentralen<br />

Exekutive vermehrt Spoonerismen 2 und weniger kontrollierte Fehler (Kompromissfehler) <strong>bei</strong><br />

kritischem Wortmaterial auf, so würde dies für einen (nach Freuds Terminologie) unbewusst<br />

gesteuerten Kontrollprozess der Zentralen Exekutive sprechen. In der vorliegenden<br />

<strong>Untersuchung</strong> mit zwangsgestörten Patienten wurde unmittelbar der zugrundeliegende<br />

Konflikt der Zwangserkrankung durch spezielles Wortmaterial angesprochen. Dazu musste<br />

außer auf Freuds Fehlleistungstheorie auch auf seine Neurosenlehre zurückgegriffen werden,<br />

um Grünbaums Kritik (1988) an Motleys Experimenten gerecht zu werden.<br />

Dem empirischen Bericht der vorliegenden Ar<strong>bei</strong>t ist ein Theorieteil vorangestellt, der sich in<br />

drei Hauptteile gliedert. Im zweiten Kapitel (erster Hauptteil) wird zunächst der<br />

Forschungsbereich Versprecher skizziert. Das impliziert eine Auseinandersetzung mit der<br />

Beschreibung und Erklärung <strong>von</strong> <strong>Versprechern</strong> (2.1), des Weiteren wird der Frage<br />

nachgegangen, wie Versprecher entdeckt und korrigiert werden (2.2). In diesem<br />

Zusammenhang wird die perceptual loop-Theorie (Levelt, 1989; Levelt, Roelofs & Meyer,<br />

1999; Postma, 2000) vorgestellt, die aufgrund des Vergleichs mit anderen Konzeptionen der<br />

Sprachüberwachung als einzige mit der Zentralen Exekutive in Verbindung gebracht werden<br />

kann, da die Kontrolle die Bewusstheit eines Fehlers voraussetzt und <strong>von</strong> den<br />

Aufmerksamkeitsressourcen abhängig ist. Die experimentelle Provokation <strong>von</strong> <strong>Versprechern</strong>,<br />

insbesondere die für die vorliegende Ar<strong>bei</strong>t relevante SLIP-Technik, wird in Kapitel 2.3<br />

vorgestellt. In Abschnitt 2.4 werden einige zentrale Modelle der Sprachproduktion<br />

beschrieben, deren Modellierung durch die <strong>Untersuchung</strong> <strong>von</strong> Versprechersammlungen<br />

erfolgt. Im Vordergrund steht da<strong>bei</strong> die Auseinandersetzung zwischen seriellen und<br />

interaktiven Modellen. Bevor die <strong>Untersuchung</strong>en zu Freudschen <strong>Versprechern</strong> (2.5)<br />

geschildert werden, erfolgt eine Darstellung der Freudschen Fehlleistungstheorie, um die<br />

2 Zur Erklärung <strong>von</strong> Spoonerismen (unkontrollierten Fehlern) sowie <strong>von</strong> kontrollierten Fehlern<br />

(Kompromissfehlern) siehe Kapitel 5.1.5.<br />

9

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!