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Experimentelle Untersuchung von Versprechern bei Zwangspatienten ...

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<strong>Experimentelle</strong> <strong>Untersuchung</strong> <strong>von</strong> <strong>Versprechern</strong> <strong>bei</strong> <strong>Zwangspatienten</strong><br />

gestört; deshalb traten auch bedeutend mehr (absolute) Spoonerismen <strong>bei</strong> kritischen<br />

Zielwörtern im Vergleich zum neutralen Wortmaterial auf. Nach psychoansalytischer<br />

Betrachtungsweise konnte sich die störende Intention in Form <strong>von</strong> Spoonerismen durchsetzen.<br />

Die Störung des Kontrollprozesses sollte sich <strong>bei</strong> den kontrollierten Fehlern<br />

(Kompromissfehler) dadurch zeigen, dass kein Unterschied zwischen neutralen und<br />

konfliktuösen Zielwortpaaren besteht, da die kritischen Zielwörter durch die Belastung der<br />

Zentralen Exekutive nicht ausreichend kontrolliert werden können. Das hier trotzdem ein<br />

Unterschied festgestellt wurde, - und zwar in der Art, dass mehr Versprecher <strong>bei</strong> neutralem<br />

Wortmaterial auftreten, - könnte darauf zurückzuführen sein, dass die Probanden unter der<br />

Experimentalbedingung (vermehrte Fehlertendenz) zu einer Gegenregulation tendieren und<br />

demnach neutrale Zielwörter vermehrt mit Fehlern infiziert wurden.<br />

Wird der unbewusste Kontrollprozess durch die Zusatzaufgabe nicht behindert, treten<br />

dementsprechend <strong>bei</strong> kritischen Zielwörten mehr absolute Versprecher mit - nach Freuds<br />

Terminologie - Kompromisscharakter auf. Die absoluten Spoonerismen unterscheiden sich<br />

unwesentlich in Bezug auf das kritische und neutrale Wortmaterial, da die störende Intention<br />

sich nicht vollständig durchsetzen kann (<strong>bei</strong> kritischem Wortmaterial).<br />

Nach Freuds (1916) tiefenpsychologischem Ansatz kommt es durch diesen unbewussten<br />

Kontrollprozess zu einer Verhinderung der Artikulation <strong>von</strong> konflikthaftem Material. Wurde<br />

dieser Kontrollprozess gestört, dann konnte die Erwartung bestätigt werden, dass <strong>bei</strong> der<br />

Zusatzbelastung der Zentralen Exekutive der Anteil der nicht-kontrollierten Versprecher - das<br />

sind alle Spoonerismen, die zu sinnvollen Wörtern führen - an allen Sprechfehlern ansteigt.<br />

Schüttauf, Bredenkamp und Specht (1997) haben in ihrer Ar<strong>bei</strong>t bereits darauf hingewiesen,<br />

dass gegen eine Interpretation ihrer Befunde zugunsten der aus der Psychoanalyse<br />

gewonnenen Hypothese aufgeführt werden kann, dass neurotische Personen durch beliebiges -<br />

nicht nur ihren Konflikt berührendes - emotional getöntes Wortmaterial stärker als Gesunde<br />

erregt werden. Die Autoren vermuteten, dass die emotionale Reaktion mit der Vorbereitung<br />

und Ausführung der Artikulation interferieren könnte Ufer (2001) sowie auch Junglas (2002)<br />

haben deshalb in ihren <strong>Untersuchung</strong>en zusätzlich zu den essstörungsthematischen Wörtern<br />

auch zwangsthematische Wörter aus der Ar<strong>bei</strong>t <strong>von</strong> Schüttauf et al. eingesetzt. Aufgrund der<br />

Ergebnisse konnte der denkbare Einwand, dass die Patienten sich nicht nur <strong>bei</strong> dem für ihre<br />

Störung relevantem Wortmaterial vermehrt versprechen, ausgeräumt werden.<br />

Auch in der vorliegenden <strong>Untersuchung</strong> wurde - mit Hinblick auf den oben genannten<br />

Einwand - die Erwartung formuliert, dass zwischen den <strong>Zwangspatienten</strong> der Kontrollgruppe<br />

und den <strong>Zwangspatienten</strong> der Experimentalgruppe kein Unterschied bezogen auf die relativen<br />

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