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Experimentelle Untersuchung von Versprechern bei Zwangspatienten ...

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<strong>Experimentelle</strong> <strong>Untersuchung</strong> <strong>von</strong> <strong>Versprechern</strong> <strong>bei</strong> <strong>Zwangspatienten</strong><br />

Beide <strong>Untersuchung</strong>en bekräftigen die Annahme eines zentralen Monitors, der konzeptuelle<br />

und sprachliche Fehler ressourcenunabhängig präartikulatorisch kontrolliert (vgl. Hamm et<br />

al., 2004).<br />

Die <strong>Untersuchung</strong>sergebnisse der vorliegenden Ar<strong>bei</strong>t unterstützen die Annahme einer<br />

präartikulatorischen Kontrolle durch die Zentrale Exekutive aus Baddeleys (1997)<br />

Ar<strong>bei</strong>tsgedächtnistheorie, darüber hinaus kann, nach Freuds Terminologie, <strong>von</strong> einer<br />

unbewussten präartikulatorischen Kontrolle ausgegangen werden.<br />

Die Tatsache, dass die <strong>Zwangspatienten</strong> in der Kontrollgruppe weniger relative Spoonerismen<br />

(unkontrollierte Fehler) <strong>bei</strong> konfliktträchtigem Wortmaterial aufweisen, als die<br />

<strong>Zwangspatienten</strong> in der Experimentalgruppe, könnte darauf zurückgeführt werden, dass <strong>bei</strong><br />

den Patienten in der Experimentalgruppe der präartikulatorische – nach Freuds Auffassung<br />

unbewusste - Kontrollprozess, welcher der Zentralen Exekutive zugeschrieben wird, durch die<br />

Zusatzaufgabe gestört worden ist.<br />

Da wiederholt gezeigt werden konnte, dass auch non-linguistische Faktoren auf die<br />

Entstehung <strong>von</strong> <strong>Versprechern</strong> einen Einfluss haben (Kap. 2.5), ist demnach anzunehmen, dass<br />

eine Verbindung besteht zwischen einem Speicher für affektive unbewusste Inhalte (nach<br />

Freuds Terminologie) und dem Sprachproduktionssystem. Nach Freud ist das auslösende<br />

Moment für eine Kompromissbildung eines Versprechers nicht nur die strukturelle<br />

Ähnlichkeit, d.h. die 'Freudschen Versprecher' sind somit nicht nur auf eine phonologische<br />

Ähnlichkeit zurückzuführen, sondern vorrangig auf den Einfluss unbewusster affektiver<br />

Inhalte. Diese Annahme widerspricht der Theorie eines zweistufigen lexikalischen Zugriffs<br />

auf ein Wort, nach der zunächst Lexikoneinträge aktiviert werden, die semantisch und<br />

syntaktisch spezifiziert sind, sogenannte Lemmas, und erst auf einer zweiten Stufe die<br />

sogenannten Lexeme, die phonologischen Wortformen. In Anlehnung an Freud kann die<br />

Frage gestellt werden, ob die Lexem-Ebene des Lexikons in Levelts (1989)<br />

Sprachproduktionsmodell mit einem affektiven Subsystem in Verbindung steht, einem<br />

Speicher für unbewusste, affektive Inhalte. Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass solch<br />

ein affektives System eine direkte Verbindung zum Konzeptualisierer aufweist, so dass zuerst<br />

Konzepte und auf einer nächsten Stufe Wörter im Lexikon aktiviert würden (vgl. auch Marx,<br />

2001).<br />

Der Zugriff auf die Einheiten des mentalen Lexikons wurde durch Sprechfehleranalysen<br />

mehrfach untersucht (Garrett, 1976, 1982; Levelt, 1992, 1999; Levelt et al., 1999; Dell, 1986;<br />

vgl. 2.4). Wortkontaminationen könnten z.B. durch das Konkurrieren zweier Lemmas<br />

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