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Experimentelle Untersuchung von Versprechern bei Zwangspatienten ...

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<strong>Experimentelle</strong> <strong>Untersuchung</strong> <strong>von</strong> <strong>Versprechern</strong> <strong>bei</strong> <strong>Zwangspatienten</strong><br />

3 ZENTRALE EXEKUTIVE<br />

Die Ergebnisse der Bonner <strong>Untersuchung</strong>en zu induzierten Freudschen <strong>Versprechern</strong> (siehe<br />

2.5.4) zeigten, dass viele Sprechfehler der erkrankten Personen latent blieben oder kontrolliert<br />

waren, wenn es sich um kritisches Sprechmaterial handelte. Demnach müsste also <strong>bei</strong> den<br />

Erkrankten eine präartikulatorische Kontrollfunktion vorhanden sein, die nicht nur<br />

empfindlich ist für lexikalische Kriterien (lexical-bias Effekt), sondern konfliktbezogene<br />

Fehler entweder vor der Artikulation unterdrückt oder sie entstellt. Derartige Korrekturen sind<br />

nach Wissen der Autorin in der Sprachpsychologie bisher unbekannt und auch nicht in die<br />

gängigen Sprachproduktionsmodelle (vgl. 2.4) einzuordnen. Ob die Zentrale Exekutive, ein<br />

Teilsystem aus Baddeleys (1986, 1990, 1996, 1997, 2000) Ar<strong>bei</strong>tsgedächtnismodell, für diese<br />

präartikulatorische Kontrollfunktion in Frage kommt, wurde in der vorliegenden Ar<strong>bei</strong>t<br />

untersucht.<br />

Die Aufgaben der Zentralen Exekutive bestehen im wesentlichen in der Auswahl und im<br />

Einsatz <strong>von</strong> (metakognitiven) Strategien einschließlich der Aufrechterhaltung und Verteilung<br />

der Aufmerksamkeit. Dieses System mit begrenzter Kapazität verbindet die <strong>bei</strong>den<br />

Subsysteme („Sklavensysteme“) des Ar<strong>bei</strong>tsgedächtnisses, die phonologische Schleife und<br />

den visuell-räumlichen Notizblock, mit dem Langzeitspeicher und dient zur Steuerung der<br />

Informationstransduktion zwischen den <strong>bei</strong>den Subsystemen.<br />

Im folgenden wird zuerst die Theorie des Ar<strong>bei</strong>tsgedächtnisses <strong>von</strong> Baddeley einschließlich<br />

einiger stützender Befunde beschrieben. Besonders eingegangen wird in den nächsten<br />

Abschnitten auf das für die vorliegende Ar<strong>bei</strong>t bedeutsame Teilsystem dieses<br />

Ar<strong>bei</strong>tsgedächtnismodells: die Zentrale Exekutive.<br />

3.1 Ar<strong>bei</strong>tsgedächtnismodell <strong>von</strong> Baddeley<br />

Zu den Details <strong>von</strong> Strukturen und Prozessen des Kurzzeitgedächtnisses (wie auch der<br />

anderen Gedächtnissysteme) gibt es unterschiedliche Theorien. Eine derzeit recht<br />

einflussreiche Theorie des Kurzzeitgedächtnisses ist die <strong>von</strong> Alan Baddeley (1986, 1990,<br />

1996, 1997, 2000) begründete Theorie des Ar<strong>bei</strong>tsgedächtnisses, die nicht nur für kurzfristige<br />

Reproduktionen zuständig ist, sondern sich vor allem durch zwei Eigenschaften auszeichnet:<br />

- Es werden nicht nur passive Strukturen thematisiert (wie in vielen anderen Theorien<br />

des Kurzzeitgedächtnisses), sondern auch aktive Prozesse.

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