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Experimentelle Untersuchung von Versprechern bei Zwangspatienten ...

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<strong>Experimentelle</strong> <strong>Untersuchung</strong> <strong>von</strong> <strong>Versprechern</strong> <strong>bei</strong> <strong>Zwangspatienten</strong><br />

4 THEORETISCHE VORÜBERLEGUNGEN ZU EINER<br />

EXPERIMENTELLEN UNTERSUCHUNG MIT<br />

ZWANGSNEUROTISCHEN PATIENTEN<br />

Eine <strong>Untersuchung</strong> mit zwangsgestörten Patienten testet wohl am direktesten Hypothesen, die<br />

aus der Freudschen psychoanalytischen Theorie generiert werden können. Die klassische<br />

Psychoanalyse bietet nämlich für die Zwangsneurose (im Gegensatz zu anderen Neurosen)<br />

eine klare, auch in phänomenologischer Hinsicht ausgear<strong>bei</strong>tete und in sich geschlossene<br />

Theorie, die zwar <strong>von</strong> modernen Entwicklungen in Frage gestellt wird, aber in dem für die<br />

vorliegende <strong>Untersuchung</strong> wesentlichen Punkt, der Konfliktuösität im Bereich des analen<br />

Themenkreises (siehe 4.2), hat dieses klassische Konzept auch in der modernen<br />

Psychoanalyse an Aktualität nicht verloren (Rahn & Mahnkopf, 1999)<br />

Deshalb wurde in der vorliegenden Ar<strong>bei</strong>t eine experimentelle Überprüfung an Patienten mit<br />

einer Zwangserkrankung mittels der SLIP-Technik (siehe 2.3.1) und zusätzlicher Belastung<br />

der Zentralen Exekutive (vgl. 3.4) durchgeführt. Hier steht die Frage im Vordergrund, ob die<br />

Zentrale Exekutive aus Baddeleys Ar<strong>bei</strong>tsgedächtnismodell (1986, 1997, 2000) für eine -<br />

nach psychoanalytischer Auffassung unbewusste - präartikulatorische Kontrolle <strong>bei</strong><br />

konfliktbezogenem Wortmaterial „zuständig“ ist.<br />

Im nächsten Kapitel erfolgt - nach einem kurzen Vorspann über die Entwicklung des Bildes<br />

der Zwangsstörung vor der Operationalisierung - eine Beschreibung der Zwangsstörung<br />

anhand der aktuellen Klassifikationssysteme ICD-10 (WHO, 1993) und DSM-IV (Saß,<br />

Wittchen & Zaudig, 1996), wo<strong>bei</strong> die diagnostischen Kriterien, die Symptomatologie,<br />

Epidemiologie und die Differentialdiagnose Beachtung finden. Bevor die Grundgedanken und<br />

die Hypothesen der vorliegenden <strong>Untersuchung</strong> (Kapitel 4.3) vorgestellt werden, wird eine<br />

psychoanalytische Betrachtungsweise der Zwangsneurose in Kapitel 4.2 dargestellt. Die<br />

Bedeutung <strong>von</strong> kontrollierten Fehlern (Kompromissfehlern, unspezifischen Fehlern) und<br />

unkontrollierten <strong>Versprechern</strong> (Spoonerismen) werden schließlich in Kapitel 4.4 vorgestellt.<br />

4.1 Diagnostische und epidemiologische Kriterien<br />

Zwangsstörungen (dazugehörige Begriffe: Zwangsneurose, anankastische Neurose) treten in<br />

einer schier endlosen Zahl <strong>von</strong> Erscheinungsformen auf. Versucht man sie mit wenigen<br />

Sätzen zu beschreiben, so ist folgendes hervorzuheben: der Zwangskranke wird <strong>von</strong><br />

Zwangshandlungen oder Zwangsvorstellungen gepeinigt, zu denen er sich gezwungen sieht,

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