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Experimentelle Untersuchung von Versprechern bei Zwangspatienten ...

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<strong>Experimentelle</strong> <strong>Untersuchung</strong> <strong>von</strong> <strong>Versprechern</strong> <strong>bei</strong> <strong>Zwangspatienten</strong><br />

Fehlleistungstheorie sind Versprecher als Kompromisse aufzufassen (Schüttauf et al., 1997),<br />

so dass die Annahme nahe liegt, dass die durch die Zentrale Exekutive ausgeführte Kontrolle<br />

unbewusst erfolgt. Auf die Analyse der unspezifischen Sprechfehler wurde ein besonderes<br />

Augenmerk gelegt; sie entsprechen dem Kompromisscharakter der Versprecher (Fehlleistung)<br />

am ehesten.<br />

Gegen die Annahme der unbewussten Kontrolle spricht jedoch, dass das essstörungsbezogene<br />

Wortmaterial <strong>von</strong> den Probanden leicht durchschaubar ist (vgl. 2.5.4.5).<br />

Dies verhält sich mit dem zwangsstörungsbezogenem Material <strong>von</strong> Schüttauf et al. (1997),<br />

welches auch in der vorliegenden Ar<strong>bei</strong>t verwendet wurde, anders, da der psychoanalytischen<br />

Neurosenlehre zufolge der Zwangsneurose ein unbewusster Konflikt zugrunde liegt, der zu<br />

einer erhöhten Fehlerrate <strong>bei</strong> konfliktbezogenem Sprechmaterial führen müsste. Eine direkte<br />

Überprüfung dieses unbewussten Kontrollprozesses bestand darin (wie oben geschildert), dass<br />

<strong>bei</strong> der SLIP-<strong>Untersuchung</strong> eine zusätzliche Belastung der Zentralen Exekutive aus Baddeleys<br />

Ar<strong>bei</strong>tsgedächtnismodell (2000) durch die Zweitaufgabe (RIR) <strong>von</strong> Vandierendonck et al.<br />

erfolgte.<br />

Die entsprechende SLIP-<strong>Untersuchung</strong> sieht so aus, dass der Liste mit den kritischen<br />

Zielwörtern jeweils ein neutrales Zielwort zur Kontrolle zugeordnet wurde, welches die<br />

Zwangsthematik nicht berührt. Zu jedem dieser kritischen und neutralen Zielwörter wurden<br />

phonetisch ähnliche Interferenzwörter <strong>von</strong> der Autorin generiert, um dann aus diesen Wörtern<br />

einen SLIP-Test zu konstruieren (genaue Beschreibung des Versuchsmaterials siehe Kapitel<br />

5.1.2). Die Experimentalgruppe der zwangsneurotischen Patienten, die mit zusätzlicher<br />

Belastung der Zentralen Exekutive untersucht wurde, soll mit der Kontrollgruppe verglichen<br />

werden, die die SLIP-<strong>Untersuchung</strong> ohne Belastung der Zentralen Exekutive durchführte.<br />

Im Folgenden werden die daraus resultierenden Annahmen jeweils mit Begründung<br />

dargestellt (vgl. auch Junglas, 2002):<br />

(1) Wenn die Zentrale Exekutive für die Kontrolle störungsbezogener Sprechfehler in Frage<br />

kommt, dann sollte unter Belastung der Zentralen Exekutive (ZE+) die relative Anzahl<br />

der unkontrollierten Fehler (Anzahl der Spoonerismen im Verhältnis zu den<br />

Gesamtfehlern) <strong>bei</strong> kritischen Zwangswörtern größer sein, als ohne Belastung der<br />

Zentralen Exekutive (ZE-), da durch die Zweitaufgabe Kapazität für die<br />

Kontrollaufgabe abgezogen wird.

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