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Experimentelle Untersuchung von Versprechern bei Zwangspatienten ...

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<strong>Experimentelle</strong> <strong>Untersuchung</strong> <strong>von</strong> <strong>Versprechern</strong> <strong>bei</strong> <strong>Zwangspatienten</strong><br />

und neutralen Zielwörtern produzierten, als die Kontrollgruppe und Experimentalgruppe der<br />

Anorexiepatienten?<br />

Post hoc kann folgende Hypothese herangezogen werden. Unter genetischen Aspekten wird in<br />

jüngster Zeit diskutiert, dass es sich <strong>bei</strong> Essstörungen um eine Zwangs-Spektrumstörung<br />

handelt (Bellodi et al., 2001). Da<strong>bei</strong> kann da<strong>von</strong> ausgegangen werden, dass Zwangsstörungen<br />

im engeren Sinne, wie andere psychiatrische Störungen (Moritz et al. 2002), stärkere<br />

Beeinträchtigungen der Ar<strong>bei</strong>tsgedächtnisfunktionen mit sich bringen, als Essstörungen;<br />

dementsprechend könnten die <strong>Zwangspatienten</strong> grundsätzlich mehr Versprecher in Form <strong>von</strong><br />

Spoonerismen produzieren, wenn da<strong>von</strong> ausgegangen wird, dass sich diese Beeinträchtigung<br />

auch auf die Zentrale Exekutive derart auswirkt, dass sie in ihrer Kontrollfunktion behindert<br />

bzw. gestört wird.<br />

In der vorliegenden Ar<strong>bei</strong>t ging es nicht darum, die psychoanalytischen Theorien zu<br />

verbessern, zu bestätigen oder zu kritisieren, sondern darzulegen, dass sich Ideen mit<br />

psychoanalytischem und mit kognitionspsychologischem Hintergrund gewinnbringend<br />

zusammenführen lassen. Nach Ansicht der Autorin könnte sich die Psychologie der<br />

kognitiven Funktionen und die Psychoanalyse zu einer allgemeinen Theorie verbinden, die<br />

sich <strong>bei</strong>de durch gegenseitige Korrektur bereichern würden. Diese Zukunft könnte durch die<br />

bereits vorgestellten <strong>Untersuchung</strong>en (Kap. 2.5.4) sowie durch die vorliegende Ar<strong>bei</strong>t<br />

vorbereitet werden, in der es um die Frage ging, ob die Zentrale Exekutive aus Baddeleys<br />

(1986, 1997, 2000) Ar<strong>bei</strong>tsgedächtnismodell für eine unbewusste präartikulatorische<br />

Kontrolle zuständig ist.<br />

Anhand der Ergebnisse konnte gezeigt werden, dass die <strong>Zwangspatienten</strong> der<br />

Experimentalgruppe (mit Belastung der Zentralen Exekutive) mehr relative Spoonerismen <strong>bei</strong><br />

kritischem Wortmaterial aufweisen, als die <strong>Zwangspatienten</strong> der Kontrollgruppe (ohne<br />

Belastung der Zentralen Exekutive).<br />

Die Tatsache, dass die relative Spoonerismenanzahl in der Experimentalbedingung (mit<br />

Belastung der Zentralen Exekutive) <strong>bei</strong> kritischem Wortmaterial höher ausfällt, spricht für<br />

einen <strong>von</strong> der Zentralen Exekutive gesteuerten - nach Freuds Terminologie - unbewussten<br />

Kontrollprozess, d.h. dieser unbewusste Kontrollprozess konnte aufgrund der Zusatzaufgabe<br />

nach Vandierendonck et al. (1998a) <strong>von</strong> der Zentralen Exekutive nicht mehr durchgeführt<br />

werden. Bestärkt wird diese Annahme dadurch, dass <strong>bei</strong> neutralem Wortmaterial zwischen der<br />

Experimental- und der Kontrollgruppe kein Unterschied bezogen auf die relative<br />

Spoonerismenanzahl besteht.<br />

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