Experimentelle Untersuchung von Versprechern bei Zwangspatienten ...

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62 Experimentelle Untersuchung von Versprechern bei Zwangspatienten (1901) setzt sich weder der Trieb noch die Abwehr vollständig durch und so entsteht ein Kompromiss zwischen beiden, was dann in dem sogenannten Kompromissfehler zum Ausdruck kommt (siehe 2.5.1). Adipöse und bulimische Patienten zeigen nicht nur eine erhöhte Kompromissfehlerrate bei konfliktbezogenem Wortmaterial, sondern auch eine erhöhte Spoonerismusrate. Essgestörte Patienten weisen zudem im Vergleich zu gesunden Probanden erhöhte Latenzzeiten für richtig ausgesprochene Konfliktwörter auf. Insgesamt kann gesagt werden, dass den Essstörungen, aufgrund der vorliegenden Ergebnisse, zumindest zu einem gewissen Anteil unbewusste Konflikte zugrunde liegen, die sich auf diese Weise darlegen (vgl. Junglas, 2002). 2.5.4.5 Untersuchung von Junglas In der Arbeit von Junglas (2002) zu Versprechern bei Anorexiepatienten wurde der Ansatz verfolgt, die Freudsche Fehlleistungstheorie in Verbindung mit psychoanalytischen Betrachtungen zu der Essstörung Anorexia nervosa als Heuristik für die Entwicklung empirisch prüfbarer Hypothesen zu nutzen, wobei die Frage im Vordergrund stand, ob der Zentralen Exekutive des Arbeitsgedächtnismodells von Baddeley (1986, 1997, 2000) die Funktion einer unbewussten präartikulatorischen Fehlerkontrolle bei der Produktion von störungsbezogenen Versprechern zugeschrieben werden kann (siehe auch Hamm, Junglas & Bredenkamp, 2004). Eine experimentelle Überprüfung an Anorexiepatienten wurde mit Hilfe der SLIP-Technik (siehe 2.3.1) und zusätzlicher Belastung der Zentralen Exekutive mit der Random-Interval- Repetition Aufgabe nach Vandierendonck, de Vooght und van der Goten (1998a) durchgeführt (siehe Kapitel 3.4). Die zentrale Hypothese dieser Untersuchung lautete, dass bei der Zusatzbelastung der Zentralen Exekutive der Anteil der unkontrollierten Versprecher (Spoonerismen) an allen Sprechfehlern größer ist als unter der Kontrollbedingung (ohne Belastung der Zentralen Exekutive), sofern es sich um essstörungsrelevantes Wortmaterial (impliziert auch Bereiche der Selbstwahrnehmung und Selbstwertgefühl) handelt. Diese Hypothese ergab sich, weil erwartet wurde, dass die Zusatzaufgabe Kapazität beansprucht, die nicht für die Kontrolle der Sprachausgabe zur Verfügung steht. Für das neutrale Wortmaterial bezüglich der Essstörung und das „Zwangsmaterial“, das aus den bereits o.g. Gründen (vgl. 2.5.4.4.) zusätzlich verwendet wurde, wird dieser Unterschied nicht erwartet, da die
Experimentelle Untersuchung von Versprechern bei Zwangspatienten Vermutung nahe liegt, dass sich die Kontrolle der Anorexiepatienten vor allem auf essproblembezogenes Material bezieht. Tabelle 4 enthält das kritische und neutrale Wortmaterial, welches von Ufer (2001) übernommen wurde. 63
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