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Experimentelle Untersuchung von Versprechern bei Zwangspatienten ...

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<strong>Experimentelle</strong> <strong>Untersuchung</strong> <strong>von</strong> <strong>Versprechern</strong> <strong>bei</strong> <strong>Zwangspatienten</strong><br />

Klapp (1976) erhielt in seinen Reaktionszeitexperimenten für das Sprechen eines Wortes<br />

Hinweise für einen (artikulatorischen) Puffer. Wussten die Versuchspersonen vor dem Signal<br />

des Aussprechens über das Wort Bescheid, so hatte die Silbenanzahl und die artikulatorische<br />

Komplexität der Anfangsphoneme (‚t‘ gegen ‚w‘) keinen Einfluss auf die Reaktionszeit.<br />

Verlängerte Reaktionszeiten zeigten sich, wenn die Versuchspersonen das Wort, das sie lesen<br />

mussten, über artikulatorisch komplexe Anfangsphoneme (‚w’) verfügte (im Gegensatz zu<br />

einfachen Anfangsphonemen ‚t’) und <strong>bei</strong> mehrsilbigen (im Gegensatz zu einsilbigen) Worten.<br />

Nach Klapp halten die Versuchspersonen das schon vorher bekannte Wort in einem<br />

artikulatorischen Puffer bereit, bis das Zeichen zur Artikulation kommt. Weitere Experimente<br />

zeigten, dass dieser Puffer unabhängig <strong>von</strong> der phonologischen Schleife ar<strong>bei</strong>tet. Der Vorteil<br />

des Vorwissens wurde durch gleichzeitige artikulatorische Unterdrückung nicht eliminiert,<br />

wo<strong>bei</strong> gleichzeitig zu bear<strong>bei</strong>tende Kurzzeitgedächtnisaufgaben die Leistung vermindern.<br />

Die Versprecherforschung liefert ebenfalls Hinweise für die Beteiligung der phonologischen<br />

Schleife an der Sprachproduktion (Dilger & Bredenkamp, 2000; Hamm & Bredenkamp,<br />

2004). Über Sprechfehleranalysen wurden einige bestätigende Resultate gefunden, aber auch<br />

Befunde, die nicht mit den aus dem Ar<strong>bei</strong>tsgedächtnismodell <strong>von</strong> Baddeley (1986, 1990,<br />

1996, 1997) abgeleiteten Erwartungen übereinstimmen. Die Probleme entstanden<br />

hauptsächlich durch das fehlende Zutreffen der Annahme <strong>von</strong> Salamé und Baddeley (1982),<br />

dass <strong>bei</strong> visueller Darbietung und artikulatorischer Zusatzaufgabe eine Graphem-Phonem-<br />

Transformation unterbunden wird und eine Verar<strong>bei</strong>tung in der phonologischen Schleife<br />

unmöglich ist. Nach dem ‚Dual-Route-Model’ (Harley, 2001, S.181) ist selbst <strong>bei</strong> Blockade<br />

dieser Transformation durch die artikulatorische Zusatzaufgabe eine phonologische<br />

Verar<strong>bei</strong>tung <strong>von</strong> Wörtern möglich. Hamm und Bredenkamp (2004) berichteten über<br />

Ergebnisse eines Experiments mit Non-Wörtern als Induktoren, die für die Gültigkeit des<br />

‚Dual-Route-Models’ sprechen.<br />

3.1.2 Der visuell-räumliche Notizblock (Sketchpad)<br />

Der visuell-räumliche Notizblock dient der Speicherung visueller und räumlicher<br />

Informationen. Im Gegensatz zur phonologischen Schleife existiert derzeit noch kein<br />

etabliertes Modell dieses Subsystems, jedoch liegen zahlreiche <strong>Untersuchung</strong>en vor, die<br />

darauf hinweisen, dass der visuell-räumliche Notizblock in Analogie zur phonologischen<br />

Schleife durch einen passiven visuellen Speicher und einen aktiven räumlichen<br />

Rehearsalprozess beschrieben werden kann. (Baddeley, 1986; Quinn & McConnell, 1996;<br />

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