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Experimentelle Untersuchung von Versprechern bei Zwangspatienten ...

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<strong>Experimentelle</strong> <strong>Untersuchung</strong> <strong>von</strong> <strong>Versprechern</strong> <strong>bei</strong> <strong>Zwangspatienten</strong><br />

Beide <strong>Untersuchung</strong>sergebnisse <strong>von</strong> Postma und Kolk (1992, 1993) unterstützen Levelts<br />

(1983) ′Covert-Repair′ Hypothese.<br />

Eine Studie <strong>von</strong> Blackmer und Mitton (1991) zur vierten Phase ′Error Repair′ (E-Repair)<br />

über Versprecher <strong>von</strong> Teilnehmern einer Radio-Talkshow ergab, dass 12,4 % der gefundenen<br />

Versprecher ohne Unterbrechung verbessert wurden. Demnach kann die Planung der<br />

Korrektur nicht erst nach erfolgter Unterbrechung beginnen. Das wiederum impliziert die<br />

Annahme, dass der Konzeptualisierer in Levelts Sprachproduktionsmodell auch während der<br />

Artikulation <strong>von</strong> vorher geplanten Einheiten ar<strong>bei</strong>ten kann, also nicht nur während den<br />

Sprechpausen. Da der Monitor selbst keine Korrekturen durchführt, sondern lediglich die<br />

Instruktionen dazu bereitstellt, können die <strong>von</strong> Levelt (1989) beschriebenen 200<br />

Millisekunden zur Planung der Korrektur vor der Unterbrechung nicht ausreichen.<br />

Der <strong>Untersuchung</strong>sbefund <strong>von</strong> Blackmer und Mitton geht außerdem nicht konform mit<br />

Levelts ′main interruption rule′, denn der Fehler müsste vor der Unterbrechung bzw. vor der<br />

Korrektur registriert worden sein.<br />

Berg (1992) stellt die Frage, ob ein Versprecher immer verbessert wird (′E-Repair′) oder ob es<br />

begründete Nicht-Korrekturen gibt. Eine Möglichkeit für das Ausbleiben einer Korrektur<br />

wäre, dass der Sprecher seinen Versprecher nicht entdeckt hat. Eine weitere Möglichkeit<br />

könnte sein, dass er eine Korrektur nicht für notwendig ansieht, da er da<strong>von</strong> ausgeht, dass<br />

seine beabsichtigte Botschaft, trotz des Versprechers, dem Hörer übermittelt wird. Levelts<br />

′main interruption rule′ wäre widerlegt, wenn der Sprecher, obwohl er seinen Fehler bemerkt,<br />

in seiner Rede ununterbrochen fortfährt. Dies wiederum widerspräche dem deterministischen<br />

Gesetz, dass der Sprachfluss immer genau dann unterbrochen wird, wenn der Redner einen<br />

Fehler bemerkt.<br />

Wie nimmt ein Sprecher eine Korrektur vor? Eine Regel sagt, dass der Sprecher seine<br />

Äußerung an der Schnittstelle einer Konstituente oder einer Phrase wieder aufnimmt. Levelt<br />

(1989) deklariert diese Regel als nichtssagend, weil seiner Meinung nach im Deutschen, wie<br />

auch im Englischen fast jedes Wort eines Satzes den Beginn einer syntaktischen Konstituente<br />

kennzeichnet. Diese Regel sagt auch nichts darüber, wie ein Sprecher wissen kann, wann ein<br />

'Repair' (Selbstkorrektur) wohlgeformt ist und wann nicht. Laut Levelt hängt die<br />

Wohlgeformtheit eines 'Repairs' <strong>von</strong> seiner Beziehung zur ursprünglichen Äußerung ab und<br />

nicht <strong>von</strong> seiner intrinsischen syntaktischen Struktur. Um dieser Tatsache gerecht zu werden,<br />

stellt Levelt die ′well-formedness rule′ auf (siehe Phase 5 der Abb. 3). Folgende drei Schritte<br />

lassen aus dem fehlerhaft artikulierten und korrigierten Satz einen syntaktisch korrekten Satz<br />

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