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Experimentelle Untersuchung von Versprechern bei Zwangspatienten ...

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<strong>Experimentelle</strong> <strong>Untersuchung</strong> <strong>von</strong> <strong>Versprechern</strong> <strong>bei</strong> <strong>Zwangspatienten</strong><br />

(1901) setzt sich weder der Trieb noch die Abwehr vollständig durch und so entsteht ein<br />

Kompromiss zwischen <strong>bei</strong>den, was dann in dem sogenannten Kompromissfehler zum<br />

Ausdruck kommt (siehe 2.5.1).<br />

Adipöse und bulimische Patienten zeigen nicht nur eine erhöhte Kompromissfehlerrate <strong>bei</strong><br />

konfliktbezogenem Wortmaterial, sondern auch eine erhöhte Spoonerismusrate. Essgestörte<br />

Patienten weisen zudem im Vergleich zu gesunden Probanden erhöhte Latenzzeiten für richtig<br />

ausgesprochene Konfliktwörter auf.<br />

Insgesamt kann gesagt werden, dass den Essstörungen, aufgrund der vorliegenden Ergebnisse,<br />

zumindest zu einem gewissen Anteil unbewusste Konflikte zugrunde liegen, die sich auf diese<br />

Weise darlegen (vgl. Junglas, 2002).<br />

2.5.4.5 <strong>Untersuchung</strong> <strong>von</strong> Junglas<br />

In der Ar<strong>bei</strong>t <strong>von</strong> Junglas (2002) zu <strong>Versprechern</strong> <strong>bei</strong> Anorexiepatienten wurde der Ansatz<br />

verfolgt, die Freudsche Fehlleistungstheorie in Verbindung mit psychoanalytischen<br />

Betrachtungen zu der Essstörung Anorexia nervosa als Heuristik für die Entwicklung<br />

empirisch prüfbarer Hypothesen zu nutzen, wo<strong>bei</strong> die Frage im Vordergrund stand, ob der<br />

Zentralen Exekutive des Ar<strong>bei</strong>tsgedächtnismodells <strong>von</strong> Baddeley (1986, 1997, 2000) die<br />

Funktion einer unbewussten präartikulatorischen Fehlerkontrolle <strong>bei</strong> der Produktion <strong>von</strong><br />

störungsbezogenen <strong>Versprechern</strong> zugeschrieben werden kann (siehe auch Hamm, Junglas &<br />

Bredenkamp, 2004).<br />

Eine experimentelle Überprüfung an Anorexiepatienten wurde mit Hilfe der SLIP-Technik<br />

(siehe 2.3.1) und zusätzlicher Belastung der Zentralen Exekutive mit der Random-Interval-<br />

Repetition Aufgabe nach Vandierendonck, de Vooght und van der Goten (1998a)<br />

durchgeführt (siehe Kapitel 3.4). Die zentrale Hypothese dieser <strong>Untersuchung</strong> lautete, dass<br />

<strong>bei</strong> der Zusatzbelastung der Zentralen Exekutive der Anteil der unkontrollierten Versprecher<br />

(Spoonerismen) an allen Sprechfehlern größer ist als unter der Kontrollbedingung (ohne<br />

Belastung der Zentralen Exekutive), sofern es sich um essstörungsrelevantes Wortmaterial<br />

(impliziert auch Bereiche der Selbstwahrnehmung und Selbstwertgefühl) handelt. Diese<br />

Hypothese ergab sich, weil erwartet wurde, dass die Zusatzaufgabe Kapazität beansprucht, die<br />

nicht für die Kontrolle der Sprachausgabe zur Verfügung steht. Für das neutrale Wortmaterial<br />

bezüglich der Essstörung und das „Zwangsmaterial“, das aus den bereits o.g. Gründen (vgl.<br />

2.5.4.4.) zusätzlich verwendet wurde, wird dieser Unterschied nicht erwartet, da die

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