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Experimentelle Untersuchung von Versprechern bei Zwangspatienten ...

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<strong>Experimentelle</strong> <strong>Untersuchung</strong> <strong>von</strong> <strong>Versprechern</strong> <strong>bei</strong> <strong>Zwangspatienten</strong><br />

Von Zwangsstörungen sind Zwangsantriebe, Zwangsimpulse und Zwangseinfälle abzusetzen,<br />

die als dranghaft-einschießend erlebt werden. Ihre Inhalte sind sexueller oder aggressiv-<br />

destruktiver Art und werden als verdichtete Triebabfuhr <strong>bei</strong> unzureichender (Zwangs-)<br />

Abwehr aufgefasst (Hoffmann &. Hochapfel, 1995).<br />

Zwangssymptome treten häufig im Zusammenhang mit anderen seelischen Erkrankungen auf<br />

und haben dann meistens den Charakter <strong>von</strong> Bewältigungsstrategien. So können schizophrene<br />

Patienten (ca. 12 %) mit Zwangssymptomen ihre sonst chaotische Wahrnehmung zu ordnen<br />

suchen. Zwangssymptome können auch Anzeichen <strong>von</strong> hirnorganischen Störungen wie<br />

Hirntumore oder Schlaganfälle sein. Anhand <strong>von</strong> Komorbiditätsstudien wurde ein gehäuftes<br />

Auftreten <strong>von</strong> Zwangssymptomen <strong>bei</strong> Patienten mit Störungen der Körperwahrnehmung und<br />

der Impulskontrolle gefunden (Grabe et al., 1998). Zum Beispiel finden sich <strong>bei</strong> 25 % der<br />

Anorexie-Kranken Zwangssymptome. Dieses häufige Zusammentreffen mit bestimmten<br />

psychischen Krankheiten hat zur Entwicklung des Konzeptes der<br />

Zwangsspektrumerkrankungen geführt (Hollander, 1993; Bellodi et al., 2001).<br />

Bis vor einigen Jahren wurde die Zwangsstörung als selten auftretende psychiatrische<br />

Erkrankung angesehen. Neuere Daten zeigen jedoch eine höhere Prävalenzrate. 95 % aller<br />

Zwangsstörungen entstehen vor dem 40. Lebensjahr. Im Durchschnitt liegt der Beginn <strong>bei</strong><br />

Frauen <strong>bei</strong> 25 Jahren, <strong>bei</strong> Männern <strong>bei</strong> 20 Jahren. Reinecker (1994) ergänzt dies durch<br />

folgenden interessanten Sachverhalt: Kontrollzwänge treten fast 10 Jahre früher auf als<br />

Waschzwänge; <strong>bei</strong> Kontrollzwängen sind Männer, <strong>bei</strong> Waschzwängen deutlich Frauen<br />

überrepräsentiert. Zwangssymptome im Kindes- und Jugendalter treten gehäuft um das 12. bis<br />

14. Lebensjahr auf.<br />

Neuere epidemiologische Studien berichten übereinstimmend eine Ein-Jahres-Prävalenzrate<br />

<strong>von</strong> 1,5 bis 2 %, die Lebenszeitprävalenz wird auf 2,5 % geschätzt. Damit treten<br />

Zwangsstörungen ca. 50-100 mal häufiger auf als ursprünglich angenommen Im Gegensatz<br />

zu früheren Erhebungen berichten die neueren Studien kaum noch über<br />

Geschlechtsunterschiede <strong>bei</strong> der Auftrittshäufigkeit. Es wird <strong>von</strong> einem Verhältnis <strong>von</strong> 55 %<br />

Frauen zu 45 % Männern ausgegangen (Rasmussen & Eisen, 1992; Zaudig, Hauke & Hegerl,<br />

1998; Reinecker, Halla, Rothenberger, 2001).

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