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Experimentelle Untersuchung von Versprechern bei Zwangspatienten ...

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<strong>Experimentelle</strong> <strong>Untersuchung</strong> <strong>von</strong> <strong>Versprechern</strong> <strong>bei</strong> <strong>Zwangspatienten</strong><br />

Spoonerismen der essthematischen Zielwörter, die aus der Ar<strong>bei</strong>t <strong>von</strong> Ufer (2001)<br />

entnommen wurden, besteht. Das Ergebnis entsprach den Erwartungen. Demnach ist der<br />

Einwand, dass sich die Patienten <strong>bei</strong> jeglichem affektivem Wortmaterial (das nicht<br />

konfliktbezogen ist) vermehrt versprechen, für diese <strong>Untersuchung</strong> auch nicht relevant<br />

(bezogen auf essstörungsthematisches Material).<br />

Die Ergebnisse <strong>von</strong> Junglas (2002; siehe 2.5.4.5) bezüglich der <strong>Untersuchung</strong> mit<br />

Anorexiepatienten konnten weitgehendst (mit einer Ausnahme, die im folgenden diskutiert<br />

wird) mit der vorliegenden <strong>Untersuchung</strong> mit <strong>Zwangspatienten</strong> repliziert werden. Eine<br />

Überprüfung des präartikulatorischen (nach psychoanalytischer Auffassung unbewussten)<br />

Kontrollprozesses wurde mit zwangsgestörten Patienten vorgenommen, weil diese<br />

<strong>Untersuchung</strong> am direktesten Hypothesen testet, die aus der Freudschen psychoanalytischen<br />

Theorie gewonnen wurden. Über den zugrundeliegenden Konflikt der Zwangserkrankung<br />

herrscht in der psychoanalytischen Literatur weitgehend Einigkeit, während konkurrierende<br />

Aussagen bezüglich eines zugrundeliegenden Konflikts der Anorexia nervosa geäußert<br />

werden. Dies zeigt sich auch im Wortmaterial, so dass nicht nur Analytiker die kritischen<br />

Zielwörter, die mit der Essstörung in Verbindung stehen, als solche wiedererkennen.<br />

Demnach ist zu vermuten, dass in der <strong>Untersuchung</strong> mit Anorexiepatienten nicht nur<br />

unbewusste, sondern auch bewusste Prozesse ausgelöst wurden, die evtl. mitverantwortlich<br />

für die Erhöhung der relativen Spoonerismen sind.<br />

Die Annahme, dass die Anorexiepatienten (Junglas, 2002) sowie die <strong>Zwangspatienten</strong> der<br />

vorliegenden <strong>Untersuchung</strong> (Vergleich mit dem jeweils krankheitsspezifischen Wortmaterial)<br />

die gleiche Versprecherhäufigkeit aufweisen, konnte <strong>bei</strong>m Vergleich der Kontrollgruppen,<br />

bezogen auf die kontrollierten (unspezifischen) Fehler <strong>bei</strong> kritischem sowie neutralem<br />

Wortmaterial, bestätigt werden. Auch zwischen den Experimentalgruppen zeigte sich <strong>bei</strong> den<br />

kontrollierten Fehlern bezogen auf neutrales und kritisches Wortmaterial kein Unterschied.<br />

Entgegen der Erwartung produzierten die <strong>Zwangspatienten</strong> der Kontrollgruppe häufiger<br />

unkontrollierte Fehler (Spoonerismen) <strong>bei</strong> kritischem (zwangsspezifischem) sowie neutralem<br />

Wortmaterial, als die Kontrollgruppe der Anorexiepatienten. Das Gleiche gilt für den<br />

Vergleich der Experimentalgruppen. Die <strong>Zwangspatienten</strong> zeigten im Vergleich zu den<br />

Anorexiepatienten eine höhere Versprecherrate (Spoonerismen) <strong>bei</strong> neutralem und kritischem<br />

Wortmaterial.<br />

Wie kann erklärt werden, dass die <strong>Zwangspatienten</strong> in der Kontrollgruppe und der<br />

Experimentalgruppe signifikant häufiger unkontrollierte Fehler (Spoonerismen) <strong>bei</strong> kritischen

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