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Experimentelle Untersuchung von Versprechern bei Zwangspatienten ...

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<strong>Experimentelle</strong> <strong>Untersuchung</strong> <strong>von</strong> <strong>Versprechern</strong> <strong>bei</strong> <strong>Zwangspatienten</strong><br />

Äußerung umsetzt, indem sie den Sinn der Sprechabsicht verändert oder sich mit ihr<br />

vermischt bzw. sich an ihre Stelle setzt. Nach Freud wäre in den Fällen einer unbewussten<br />

Absicht eine sprachliche Fehlleistung dann gegeben, wenn der Sprecher sein beabsichtigtes<br />

Sprechziel nicht erreicht und dieses Nichterreichen dem Zufall oder seiner Unaufmerksamkeit<br />

zuschreibt. In Wirklichkeit aber sei es so, dass verdrängte Inhalte über Versprecher ins<br />

Bewusstsein vordringen würden, um so einen unbewussten Wunsch zu erfüllen. Nach Freuds<br />

Auffassung sind Versprecher keine zufälligen Prozesse, sondern seelische Vorgänge, denen<br />

ein Sinn zugrunde liegt.<br />

Der besseren Übersicht halber seien die Thesen, die hier als wesentlich für Freuds<br />

Fehlleistungstheorie herausgehoben wurden, noch einmal in Kürze zusammengestellt:<br />

(1) Fehlleistungen (hier: Versprecher) beruhen auf einer sinnvollen Intention.<br />

(2) Sie beruhen auf einem Konflikt zwischen der (gestörten) Hauptintention und einer<br />

(störenden) Gegenintention.<br />

(3) Die störende Intention wird vom Sprecher nicht akzeptiert, sie ist zurückgedrängt und<br />

findet Ausdruck durch den Versprecher.<br />

(4) Fehlleistungen sind in aller Regel ein Kompromiss zwischen störender und gestörter<br />

Intention.<br />

2.5.2 Motleys Befunde zur Freudschen Fehlleistungstheorie<br />

Im Kontrast zu linguistischen Theorien über Versprecher postulierte Freud (1901, 1916), dass<br />

Inhalte, die weder in assoziativer noch in phonologischer Beziehung zur Sprechintention<br />

stehen, Sprechfehler hervorrufen können. Diese Inhalte können darüber hinaus auch<br />

unbewusst sein. Motleys (1980) <strong>Untersuchung</strong>en werden als ein bedeutender Schritt in der<br />

Entwicklung empirischer Tests Freudscher Hypothesen mit sprachpsychologischen Methoden<br />

betrachtet. Motley und Kollegen (z.B. Motley & Baars, 1976a; Motley, Camden & Baars,<br />

1979) führten einfallsreiche SLIP-Experimente durch, um die Auffassung Freuds zu<br />

überprüfen, dass auch non-linguistische Faktoren einen Sprechfehler verursachen können. Die<br />

Ergebnisse <strong>von</strong> Motleys (1980) <strong>Untersuchung</strong>en sind mit etwas veränderter<br />

Versuchsanordnung <strong>von</strong> Köhler & Simon (2002) repliziert worden.<br />

In den <strong>Untersuchung</strong>en mit der SLIP-Technik (vgl. 2.3.1) ergibt sich <strong>bei</strong> den<br />

Versuchspersonen die Neigung, <strong>bei</strong>m lauten Lesen - der durch die Interferenzwörter<br />

erzeugten phonetischen Tendenz entsprechend - Fehler zu machen (Spoonerismen zu<br />

erzeugen). Mit Hilfe der SLIP-Technik konnten Baars, Motley und MacKay (1975) den<br />

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