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Experimentelle Untersuchung von Versprechern bei Zwangspatienten ...

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<strong>Experimentelle</strong> <strong>Untersuchung</strong> <strong>von</strong> <strong>Versprechern</strong> <strong>bei</strong> <strong>Zwangspatienten</strong><br />

3.3 Rolle der Zentralen Exekutive während der Sprachproduktion<br />

In dem Sprachproduktionsmodell <strong>von</strong> Levelt (1989) wird das Ar<strong>bei</strong>tsgedächtnis der<br />

konzeptuellen Ebene zugeordnet (vgl. 2.4.3). Für eine Verbindung mit dem Konzeptualisierer<br />

kommt nur die Zentrale Exekutive in Frage, eine Teilkomponente aus Baddeleys (1986, 1997,<br />

2000) Ar<strong>bei</strong>tsgedächtnismodell. Eine solche Verbindung untersuchte Power (1985) mit der<br />

Zweitaufgabenmethode. Er fand, dass <strong>bei</strong>m Sprechen eines einzelnen Satzes aus<br />

vorgegebenen Wörtern (z.B. „Bauer“ – „Feld“) die Versuchspersonen, die gleichzeitig sechs<br />

Ziffern im Gedächtnis behalten sollten, Sätze mit geringerem Informationsgehalt<br />

produzierten, als eine Kontrollgruppe ohne konkurrierende Zweitaufgabe. Die Sätze erfuhren<br />

aber keine grammatische Veränderung und ihre Erzeugung verlangsamte sich auch nicht. Das<br />

Behalten <strong>von</strong> nur drei Ziffern benötigte im Gegensatz dazu kaum Aufmerksamkeit<br />

(Gathercole & Baddeley, 1993, S. 91). Demnach sind es die kognitiv-konzeptuellen Prozesse<br />

(und nicht die einzelsprachlich-grammatischen Enkodiervorgänge) die <strong>bei</strong> der Satzerzeugung<br />

Aufmerksamkeit verbrauchen und somit durch konkurrierende, selbst Aufmerksamkeit<br />

verbrauchende Aufgabenbear<strong>bei</strong>tungen gestört werden.<br />

Will man also in Erfahrung bringen, wie sehr eine Handlung Aufmerksamkeit benötigt, so<br />

kann geprüft werden, wie stark die Leistung absinkt, in der diese Aufgabenbear<strong>bei</strong>tung<br />

resultiert, wenn zeitgleich eine konkurrierende und aufmerksamkeitsverbrauchende Handlung<br />

durchgeführt wird. Nach diesen Vorgaben werden mentale aufmerksamkeitsverbrauchende<br />

Prozesse <strong>von</strong> denen, die (fast) keine Aufmerksamkeit benötigen, unterschieden. Laut<br />

Baddeley (1990) gehören die Aufmerksamkeitsprozesse zur ‚konzeptuellen’ Gruppe, wo<strong>bei</strong><br />

die anderen Prozesse als ‚automatisch’ deklariert werden (Ar<strong>bei</strong>t der „Sklavensysteme“:<br />

phonologische Schleife und visuell-räumlicher Notizblock).<br />

Setzt man für die Zentrale Exekutive aus Baddeleys Ar<strong>bei</strong>tsgedächtnismodell eine begrenzte<br />

mentale Ressource für die Kontrolle sowie für die koordinative Tätigkeit voraus, so können<br />

kognitive und exekutive Fehler aus einer Überlastung dieser mentalen Ressource resultieren,<br />

da nicht ausreichend Kapazität für die Entdeckung und Korrektur eines Fehlers vorhanden ist.<br />

Diese Annahme kann direkt auf Versprecher übertragen werden, denn diese sind als exekutive<br />

Fehler während der Sprachproduktion zu bezeichnen (vgl. Junglas, 2002). Dilger und<br />

Bredenkamp (2003) nehmen als mögliche Bedingungen einer Störung der Zentralen<br />

Exekutive während des Sprechens Zeitdruck, Ablenkung oder eine gleichzeitige<br />

Zweitaufgabe an (siehe 2.1.3). Die Summe dieser Faktoren kann auch als Überlastung der<br />

Zentralen Exekutive beschrieben werden, wenn Baddeleys Modell als Grundlage dient.<br />

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