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Experimentelle Untersuchung von Versprechern bei Zwangspatienten ...

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<strong>Experimentelle</strong> <strong>Untersuchung</strong> <strong>von</strong> <strong>Versprechern</strong> <strong>bei</strong> <strong>Zwangspatienten</strong><br />

offenen Aussprechen eines Versprecher. Da<strong>von</strong> zeugen Selbstkorrekturen <strong>von</strong> Inhalt und<br />

Form <strong>bei</strong>m Sprechen (Levelt, 1983). Die präartikulatorischen Korrekturen, die fast<br />

unverzüglich und scheinbar automatisch geschehen, sind ein Beleg für die Existenz <strong>von</strong><br />

speziellen Kontrollvorrichtungen oder Monitoren, die den im Gang befindlichen<br />

Sprachprozess überprüfen. Grundsätzlich stehen zwei Monitor-Theorien zur Diskussion<br />

(Levelt, 1983): eine Editor-Theorie und eine konnektionistische Theorie. Das entscheidende<br />

Merkmal einer Editor-Theorie besteht darin, dass der Editor eine externe Einheit neben den<br />

Einheiten der Sprachproduktion ist. Der Editor kann als eine Art Homunkulus beschrieben<br />

werden, der darauf spezialisiert ist, Verar<strong>bei</strong>tungsmodule der Sprachproduktion zu<br />

überwachen. Damit stellt sich aber das Problem der Reduplikation der Prozessoren, da die<br />

kontrollierenden oder überwachenden Einheiten über das gleiche Wissen verfügen müssen,<br />

wie die zu überwachenden Einheiten. Wie kann ein Editor mit Korrekturfunktion die richtige<br />

Einheit eines bestimmten Codes produzieren und einfügen, wenn er eine falsche Einheit<br />

entdeckt? Wenn stets die richtige Einheit zum richtigen Zeitpunkt zur Verfügung steht,<br />

benötigt der Monitor eine höhere Verar<strong>bei</strong>tungskapazität als der gesamte<br />

Sprachproduktionsapparat. Demnach könnte dieser Editor alleine die Aufgabe der<br />

Sprachproduktion übernehmen, denn eine doppelte Produktion der zu artikulierenden<br />

Einheiten durch Editor und Sprachproduktionsapparat wäre unökonomisch (vgl. Pechmann,<br />

1994).<br />

Eine deutlich sparsamere Version einer Editor-Theorie postuliert nicht mehr die Omnipotenz<br />

des präartikulatorischen Editors, d.h. die autonome Ar<strong>bei</strong>tsweise der meisten<br />

Prozesskomponenten wird nicht in Frage gestellt und der Editor hat nicht mehr Zugang zum<br />

gesamten Prozess der Sprachgenerierung; es wird lediglich das Ergebnis der phonologischen<br />

Enkodierung überwacht (Baars, Motley & MacKay, 1975). Levelt (1989) schlägt vor, diesen<br />

präartikulatorischen Editor mit dem Sprachverstehenssystem gleichzusetzen. Somit muss<br />

keine zusätzliche externe Kontrollvorrichtung angenommen werden.<br />

Motley und Mitar<strong>bei</strong>ter (Baars, Motley & MacKay, 1975; Motley & Baars, 1976b) haben<br />

Sprachproduktionskriterien aufgestellt, deren Verletzung ein Editor erkennen und korrigieren<br />

kann. Demnach sollen nur Fehler, die diese Kriterien verletzen, vom Editor entdeckt und<br />

korrigiert werden. Motley, Baars und Camden (1983) schlagen in einem späteren Modell der<br />

Sprachproduktion ein wiederholtes Durchlaufen der Sprachproduktionsstufen für die<br />

Modellierung des Produzierens vor und somit nicht eine eigenständige Korrektur durch den<br />

Editor (vgl. 2.4.1.2).<br />

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